Olympische Winterspiele: Rot-weiß-rote Medaillenträume

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In einem Monat werden die Titelkämpfe in Pyeongchang eröffnet. Wie steht es um die österreichischen Chancen auf Edelmetall? Ein aktueller Formcheck.

Wien. Mit 17 Medaillen sind Österreichs Athleten 2014 aus Sotschi abgereist, nur bei den Winterspielen in Turin 2006 (23) und Albertville 1992 (21) gab es öfter Edelmetall. Nach heutigem Stand ist eine solche Ausbeute in Pyeongchang (ab 9. Februar) kaum realistisch. Einzelne Athleten überraschen zwar, in erfolgsverwöhnten Sportarten aber bleiben die Topresultate aus.

Ski alpin

Marcel Hirscher feierte sieben Siege in elf Saisonrennen und wird in Pyeongchang bei jedem Start der Topfavorit sein (Slalom, Riesentorlauf, eventuell Kombination). Michael Matt hat sich in den Technikbewerben mit zuletzt drei Podestplätzen in Folge als Medaillenkandidat präsentiert, Manuel Feller benötigt fehlerfreie Läufe für die Top drei. Im Speedteam haben in diesem Winter Vincent Kriechmayr, Max Franz, Matthias Mayer (Titelverteidiger Abfahrt) und Hannes Reichelt einen Sieg und sieben Stockerlplätze eingefahren.

Anna Veith ist Titelverteidigerin im Super-G und hat das bisher letzte Rennen in dieser Disziplin gewonnen, im Riesentorlauf und in der Abfahrt aber läuft es nicht nach Wunsch. Der zweite Saisonsieg der ÖSV-Damen gelang Cornelia Hütter (Abfahrt Lake Louise). Stephanie Brunner ist im Olympia-Riesentorlauf der überfällige Sprung unter die Top drei zuzutrauen, im Slalom ist Bernadette Schild bei zwei Traumläufen für Edelmetall gut.

Snowboard

Zwei Bewerbe, zwei Siege: Anna Gasser ist Gold-Favoritin im Big Air, wegen einer Fersenprellung hat sie zuletzt pausiert. Im Parallelslalom wäre Julia Dujmovits Titelverteidigerin, in Pyeongchang wird aber nur noch Parallelriesentorlauf gefahren. In dieser Disziplin war sie zuletzt Zweite.

Alexander Payer verbuchte im RTL bisher einen Saisonsieg (Cortina) und einen dritten Platz. Andreas Prommegger und Benjamin Karl sind noch angeschlagen.

Rodeln

Wolfgang Kindl führte zuletzt in Königssee einen Tiroler Doppelsieg vor Armin Frauscher an, zuvor war er auch in Lake Placid siegreich gewesen. Bei den Doppelsitzern zählen Peter Penz und Georg Fischer zu den Top-drei-Duos im Weltcup, ein Saisonsieg fehlt noch.

Eisschnelllauf

Vanessa Herzog hat am Wochenende bei der EM in Kolomna Gold (500 m), Silber (1000 m) und Bronze (Massenstart) abgeräumt. Mit ihrer 500-m-Laufzeit hätte sie in Sotschi um das Stockerl gekämpft.

Skispringen

Michael Hayböck war bei der Vierschanzentournee als 14. bester Österreicher, erstmals seit 40 Jahren landete kein ÖSV-Adler in den Top Ten. Doppelweltmeister Stefan Kraft schaffte in Bischofshofen mit Platz vier zwar wieder den Anschluss an die Elite, doch in der derzeitigen Form seiner Mitstreiter Schlierenzauer und Fettner ist selbst die beinahe obligatorische Medaille im Teambewerb (zuletzt Silber 2014) außer Reichweite.
Daniela Iraschko-Stolz (Silber 2014) will nach einer Knieoperation im Jänner zurückkehren.

Langlauf

Teresa Stadlober läuft die beste Saison ihrer Karriere, holte Gesamtrang fünf bei der Tour de Ski und bei der vorletzten Etappe (Klassik-Massenstart) ihren ersten Podestplatz im Weltcup.

Skeleton

Janine Flock gewann den Saisonauftakt in Lake Placid, seither fährt die Tirolerin hinterher (22., 14., 11.). Mitte Dezember wurde sie beim Heimweltcup in Igls Fünfte.

Biathlon

Julian Eberhard ist mit den Plätzen vier und sieben gut in den Winter gestartet, danach ging die Formkurve nach unten. Er hat Außenseiterchancen. Simon Eder lief erst einmal in die Top Ten, Dominik Landertinger gab erst am Wochenende sein Comeback. Bei optimaler Schießleistung ist erneutes Staffel-Bronze nicht ausgeschlossen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.01.2018)

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