Die Anziehungskraft der Mikaela Shiffrin

US-Superstar Mikaela Shiffrin
US-Superstar Mikaela Shiffrin APA/AFP/JEFF PACHOUD
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Österreichs Asse wollen bei den Heimrennen am Semmering US-Superstar Mikaela Shiffrin Paroli bieten, befinden sich aber in der Außenseiterrolle. Am Zauberberg wird mit bis zu 20.000 Zuschauern gerechnet.

Semmering. Trotz der jüngsten Wetterkapriolen mit strömendem Regen in den östlichen Alpen-Ausläufern soll der Damen-Skiweltcup auf dem Semmering programmgemäß über die Bühne gehen. US-Star Mikaela Shiffrin ist auf dem „Zauberberg“ sowohl in Riesentorlauf (Freitag) als auch Slalom (Samstag) erste Sieganwärterin und könnte das nächste Double einfahren. Die ÖSV-Damen hoffen auf gute Form und Heimvorteil.

Wegen der ÖSV-Damen sowie des Auftritts der 23-jährigen Ski-Gigantin Shiffrin, die kürzlich ihren 50. Weltcupsieg gelandet und vor zwei Jahren auf dem Pass an der niederösterreichisch-steirischen Landesgrenze drei Rennen an drei aufeinanderfolgenden Tagen gewonnen hat, rechnet man mit bis zu 20.000 Zuschauern. Und das, obwohl seit langem wieder einmal kein Flutlichtslalom stattfindet und mit Katharina Gallhuber die Lokalmatadorin fehlt. Die zweifache Olympia-Medaillengewinnerin aus Niederösterreich hat sich ausgerechnet beim Training am Semmering vor knapp zwei Wochen das Kreuzband gerissen.

Am Semmering dominiert freilich der Kampfgeist. Der Ausfall von Gallhuber sowie der Wirbel um das zurückgezogene Weltcup-Plakat von Künstler Christian Ludwig Attersee war ebenso zu verkraften wie tagelanges Regenwetter. „Wir haben aber eine sehr gute Grundbeschneiung und Schneeauflage“, versicherte OK-Chef Franz Steiner. „Es ist wegen der großen Temperaturunterschiede nun halt nur sehr viel Feuchtigkeit im Schnee, deshalb muss man jetzt von Tag zu Tag richtig reagieren. Die Rennen werden aber zu hundert Prozent stattfinden.“

Seit Mittwoch weilt auch FIS-Renndirektor Markus Mayr vor Ort, um für die Rennen beste Bedingungen zu sichern. Je nach weiterer Wetterentwicklung muss die Piste entweder gefräst oder eben anders behandelt werden. Als letztes Mittel steht sogenanntes Brezelsalz zur Verfügung, um eine harte Rennpiste zu garantieren. Also jenes grobkörniges Salz, das man auch auf Brezen findet.

Starke ÖSV-Bilanz

Österreichs Ski-Damen haben bisher im WM-Winter mit sieben Podestplätzen und den zwei Speed-Siegen von Nicole Schmidhofer einen beachtlichen Start in die WM-Saison hingelegt. Sie haben nun vor und nach dem Jahreswechsel viel Heimvorteil vor sich. Von den kommenden sieben Rennen finden gleich fünf (2 Semmering, 1 Flachau, 2 St. Anton) in Österreich statt.

Zwar gehen fünf der sieben Podestplätze sowie beide Siege auf das Konto der Speed-Damen, bei den ÖSV-Technikerinnen haben aber Stephanie Brunner im Riesentorlauf (Killington) und Bernadette Schild im Slalom (Levi) als jeweils Dritte ebenfalls schon Top-drei-Ränge geholt. Beide sind auch am Semmering die großen ÖSV-Hoffnungen. Im Slalom hat man zudem mit Katharina Liensberger hinter Schild ein Ass im Ärmel, das immer stärker wird. Als Vierte in St. Moritz und Fünfte in Courchevel hat die junge Vorarlbergerin zuletzt stark aufgezeigt.

Olympiasiegerin Frida Hansdotter und die Slowakin Petra Vlhová gelten als stärkste Gegnerinnen von Shiffrin. Die nach nur 13 Rennen bereits 501 Punkte vor Vlhová voranliegende Shiffrin kann am Semmering im Slalom Marlies Schild (35 Siege) und insgesamt Alberto Tomba (50 Siege) überflügeln und auch für einen Rekord-Punktevorsprung zum Jahreswechsel sorgen. Shiffrin wird die Massen bewegen, glaubt auch Steiner. „Wenn man im Skifahren etwas auf sich hält, dann will man sie auch persönlich sehen.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.12.2018)

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