Um Johannes Dürr wurde es nach dem EPO-Skandal in Sotschi 2014 still. Kurz vor der WM in Seefeld liefert der 31-Jährige Zündstoff in Interviews – sportliche Leistungen aber fehlen.
Innsbruck/Wien. Johannes Dürr muss sehr tief Luft holen, wenn er seine Dopinggeschichte erzählt. Sie wurzelt tief, begann weit vor Olympia in Sotschi und dem im Februar 2014 alles entlarvenden positiven EPO-Test. Wie bei so vielen anderen Sportlern hatte auch bei Dürr irgendwann die „Versuchung“ die Oberhand gewonnen. Denn er hatte das Verlangen, „wie all meine Idole ein Held zu sein“, also bei einer WM oder Olympia Gold zu gewinnen. Er wähnte sich diesem Ziel nahe, dafür griff er auf EPO und Blutdoping zurück. Sein Traum wandelte sich, „aber Aufhören war eine Illusion“.
Der Niederösterreicher wurde für zwei Jahre gesperrt. Prompt war es ruhig um den Langläufer, der vor dem Sotschi-Eklat als Talent, Zugpferd und, freilich, über alle Zweifel erhabener Athlet gepriesen worden war. Der Betriebsprüfer der Zollwache Innsbruck bezahlte Preisgelder zurück, sein Familienleben zerbrach, und im ÖSV blieben auch nach Ablauf der Sperre die Türen geschlossen für ihn, „weil die zur Rückkehr definitiv notwendigen Leistungen gefehlt haben“, sagt er der „Presse“.