Verpatzter Weltcup-Auftakt: RTL in Sölden abgebrochen

Marcel Hirscher liegt auf Platz fünf im ersten Durchgang.
Marcel Hirscher liegt auf Platz fünf im ersten Durchgang.GEPA pictures (Gepa Pictures/ Andreas Reichart)
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Wegen dichten Nebels wurde der Riesentorlauf in Sölden abgebrochen. Im ersten Herren-Rennen der Skisaison führte der Franzose Cyprien nach dem 1. Durchgang. Die Wertung wurde annulliert.

Der RTL in Sölden wurde vor dem 2. Durchgang wegen zu dichten Nebels abgebrochen und wird nicht gewertet. Nach sieben Verschiebungen im eher lächerlichen Viertelstundentakt ist dann auch dem letzten Optimisten klar geworden, dass das nichts mehr mit einem zweiten Riesentorlauf-Durchgang wird. Der alpine Ski-Weltcup der Herren hat am Sonntag auf dem Gletscher ob Sölden mit einer Absage begonnen, Nebel verhinderte die Durchführung des Finales auf dem Rettenbachferner. Der zu Ende gebrachte erste Durchgang wird nicht gewertet.

Mathias Berthold, der neue Cheftrainer der Österreicher, war von der Leistung seiner Schützlinge angetan. "Wir hatten eine super Ausgangsposition, deshalb finde ich die Absage sehr schade. Die Jungs haben sich echt geil präsentiert, ich bin sehr stolz", erklärte der Vorarlberger. Nach dem ersten Lauf war der Franzose Cyprien Richard 2/100 Sekunden vor dem US-Amerikaner Ted Ligety und jeweils 3/100 vor dem Österreicher Philipp Schörghofer sowie dem Italiener Davide Simoncelli in Führung gelegen. Die beiden ÖSV-Athleten Marcel Hirscher und Romed Baumann hatten die Ränge fünf und acht eingenommen.

Benjamin Raich war nach einem schweren Schnitzer nur 16. gewesen. "Ärgerlich, aber bei diesen Bedingungen kann man nicht fahren", meinte Schörghofer. "Die Sicherheit war anscheinend nicht gewährleistet. Es ist aber eine Genugtuung, dass ich vorne dabei bin. Das ist das Positive", sagte Hirscher. "Die Form stimmt", merkte auch Baumann an. Raich war sicher einer der Profiteure der Absage, erklärte aber: "Ich möchte immer Rennen fahren. Und ich wollte im Zweiten zeigen, dass ich es kann."

Die ÖSV-Herren werden nun aufgrund der riesigen angesagten Neuschneemengen den einen oder anderen Tag pausieren. Je nach Wetterlage werden dann Trainingsgebiete ausgesucht. Im ersten Lauf waren die Bedingungen noch halbwegs gleichmäßig gewesen. Doch in den Stunden danach rollte wie angekündigt die Schlechtwetterfront vom Westen heran, Nebel verschluckte Gletscher und Piste.

Der Damen-Riesentorlauf am Samstag vor 12.000 Zuschauern hatte noch plangemäß durchgeführt werden können und war eine Beute der Deutschen Viktoria Rebensburg geworden, die sich vor Landsfrau Kathrin Hölzl durchgesetzt hatte. Als beste Österreicherin war Kathrin Zettel Siebente geworden. Am Sonntag bemühten sich 13.000 Skifans für ein dann nur halbes Rennen ohne Sieger auf den Berg.

2006 war der Weltcup-Auftakt in Sölden witterungsbedingt gänzlich abgesagt worden. Gemäß Regulativ des Ski-Weltverbandes (FIS) wird das Rennen nicht nachgetragen, Weltcup-Opening und Weltcup-Finale sind nicht verschiebbar. Der Weltcup geht am 13. und 14. November in Levi mit je einem Slalom für Damen und Herren weiter.

"Das Problem war die Bodensicht, es war nicht fahrbar", hatte ÖSV-Sportdirektor Hans Pum festgestellt. Der US-Amerikaner Bode Miller begrüßte die Entscheidung ebenfalls: "Es muss ja nicht beim ersten Rennen gleich Verletzungen geben." Sein Landsmann Ted Ligety hingegen bemerkte, dass man schon bei schlechteren Bedingungen im Weltcup gefahren sei. Ihm ging auf dem Gletscher als Halbzeitzweiter aber auch eine mögliche Topplatzierung verloren, Miller hatte auf Rang 23 gelegen.

Zum bis Sonntag letzten Mal war am 9. Jänner 2010 in Adelboden ein Riesentorlauf abgebrochen worden (auch Nebel), im noch nicht ganz beendeten ersten Durchgang lag in der Schweiz Simoncelli vor Hirscher in Führung. Beide waren auch am Sonntag vorne mit dabei, Hirscher hatte als Fünfter nur 0,13 Sekunden Rückstand auf Richard.

Mit dem Franzosen Richard Cyprien führte ein Außenseiter im 1. Durchgang des Riesentorlaufs in Sölden. Die Österreicher waren mannschaftlich gut gefahren. Schörghofer, Hirscher und Baumann waren unter den ersten Acht, die nur durch 74 Hundertstelsekunden getrennt waren.

Zwischenstand 1. Durchgang

1. Cyprien Richard FRA 1:10,56
2. Ted Ligety USA 1:10,58
3. Davide Simoncelli ITA 1:10,59
. Philipp Schörghofer AUT 1:10,59
5. Marcel Hirscher AUT 1:10,69
6. Kjetil Jansrud NOR 1:10,71
7. Aksel Lund Svindal NOR 1:10,95
8. Romed Baumann AUT 1:11,30
9. Didier Cuche SUI 1:11,70
10. Ivica Kostelic CRO 1:11,79
11. Kalle Palander FIN 1:11,86
12. Alexander Ploner ITA 1:11,91
13. Carlo Janka SUI 1:11,92
14. Jean-Baptiste Grange FRA 1:12,01
15. Benjamin Raich AUT 1:12,11
16. Thomas Fanara FRA 1:12,18
17. Felix Neureuther GER 1:12,20
18. Hannes Reichelt AUT 1:12,35
19. Manfred Mölgg ITA 1:12,44
20. Steve Missillier FRA 1:12,50
. Michael Gufler ITA 1:12,50
22. Massimiliano Blardone ITA 1:12,52
23. Marc Berthod SUI 1:12,70
24. Thomas Mermillod Blondin FRA 1:12,82
25. Truls Ove Karlsen NOR 1:12,92
26. Ondrej Bank SLO 1:13,13
27. Sandro Viletta SUI 1:13,27
28. Jean-Philippe Roy CAN 1:13,47
29. Alberto Schieppati ITA 1:13,51

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