Plan B: Zwei Abfahrten am Sonntag

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Logistik. Das Wetter macht der Ski-WM in Schweden womöglich einen Strich durch die Rechnung, doch man hat vorgeplant. Dominik Paris fuhr am Freitag Bestzeit im finalen Abfahrtstraining - auf verkürzter Strecke.

Are. Alles ist möglich: Das ist das Motto vor dem wichtigsten Abfahrts-Wochenende dieses Winters. Alles steht aber unter einem denkbar schlechten Stern, starke Schneefälle und Wind könnten am Samstag Spielverderber sein. Am Sonntag gibt es ein kleines Zeitfenster, ehe am Nachmittag laut Prognosen wieder der Wind als Spielverderber droht.

Das im Programm für Samstag vorgesehene Damen-Training (10.30) wurde bereits gestrichen, nur ein für Speed-Event bleibt Zeit: das Herren-Rennen (12.30). Am Sonntag sind die Damen mit ihrem WM-Lauf dran (12.30). Vermutlich kommt aber Plan B zum Tragen: Zwei Abfahrten am Sonntag – erst die Damen um 10.30, die Herren um 12.30; und sie hätten in diesem Fall Vorrang. Wird das Damenrennen also nicht pünktlich gestartet, wird frühzeitig verschoben. Soweit die graue, nein: schneeweiße Theorie.

Und guter Rat ist niemals zu teuer

Weil die Herren erneut nicht vom Abfahrtsstart trainieren konnten, wird die WM-Abfahrt nur vom Super-G-Start weg führen. Es fehlen rund 25 Fahrsekunden im oberen Teil, Hannes Reichelt kostet das ein Schmunzeln. „Dort oben treibt es eh nur die 100-Kilo-Bröckerl hinunter“, meinte er süffisant, „meine Chancen werden dadurch nicht geringer.“
Super-G-Weltmeister Dominik Paris hat auf stark verkürzter Strecke mit 52,54 Sekunden die Trainingsbestzeit für die WM-Abfahrt in Åre erzielt.

Der Südtiroler lag vor den Franzosen Johan Clarey (+0,10 Sek.) und Brice Roger (0,19). Bester Österreicher war Vincent Kriechmayr (0,28) als Siebenter vor Matthias Mayer (0,35). Hannes Reichelt (0,49) folgte als drittbester ÖSV-Läufer auf Rang zwölf. Die WM-Entscheidung in der Königsdisziplin ist für Samstag (ab 12.30 Uhr/live ORF eins) geplant, sofern das Wetter mitspielt.

Mit 16 WM-Goldmedaillen in der Herren-Abfahrt ist Österreich erfolgreichste Nation der Geschichte. 16 Jahre Warten sind indes genug, denn so lange ist es her, seit 2003 in St. Moritz Michael Walchhofer die letzte Krone in der Königsdisziplin holte. In Åre zählten Matthias Mayer und Vincent Kriechmayr wie Dominik Paris, Beat Feuz und Aksel Lund Svindal zu den Sieganwärtern.

Die Wetterprognosen für Samstag (12.30 Uhr/live ORF eins) sind problematisch, der Weg bis zum Start der Abfahrt versprach deshalb ein schwierigerer zu werden als jener den Aareskutan hinunter. Kurz wird das Rennen werden, die Siegerzeit wird aufgrund der Verkürzungen unter 1:20 Minuten betragen. Österreich Quartett, das Hannes Reichelt und Otmar Striedinger vervollständigen, stellte sich auf ein Rennen am Samstag ein, der Weltmeister werde ein würdiger sein, lautete unisono der Kommentar: „Wir müssen es nehmen, wie es kommt. Die Besten sind am Start, der Schnellste gewinnt.“

Feuz wie Russi oder Paris wie Maier?

Die Topform der Protagonisten in der Abfahrt lässt es zu, dass einige bemerkenswerte und geschichtlich wertvolle Dinge passieren könnten: Der im Disziplinweltcup führende Titelverteidiger Beat Feuz könnte der Erste nach seinem Schweizer Landsmann Bernhard Russi werden (1970, 1972), der zwei WM-Abfahrten in Folge gewinnt. Åre-Super-G-Sieger Dominik Paris könnte als dritter Athlet der Geschichte nach Bode Miller (2005) und Hermann Maier (1999) das Speed-Double an einem Ort schaffen. Als Einziger würde Olympiasieger Aksel Lund Svindal im Erfolgsfall drei Abfahrts-WM-Titel sein Eigen nennen (2007, 2013). Bisher ist es auch nur Toni Sailer gelungen, als regierenden Olympiasieger Weltmeister zu werden (1956/58).

„Kleinster Fehler kann blöd enden“

Super-G-Silbermedaillengewinner Kriechmayr weiß, dass es eine fehlerfreie Fahrt brauchen werde um erneut auf dem Podst zu stehen. „Es gibt viele Mitfavoriten, bei der kurzen Abfahrt wird der Kreis noch größer. Der mit der besten Tagesverfassung wird sich durchsetzen.“ Es gebe sehr viele Wellen und Sprünge, die man am Limit fahren müsse. „Es ist keine leichte Abfahrt, du musst alles fehlerfrei erwischen“, meinte der Wengen-Sieger. Der Plan sei, das Super-G-Ergebnis noch zu toppen. „Es gibt schon noch eine Stufe höher.“

Doppel-Olympiasieger Mayer, der im März 2018 beim Weltcupfinale in Åre ex aequo mit Kriechmayr die ebenfalls verkürzte Abfahrt gewann, ist auch überzeugt, dass es „brutal eng und eine Hundertstelentscheidung“ werden wird. Er erhoffe sich, dass er den Zug auf den Ski bekomme, dann wisse er, dass er sehr schnell sein könne. „Es geht dahin, die Kurven kommen Schwung auf Schwung. Es kann beim kleinsten Fehler blöd enden. Ich würde sagen, hier herunter gewinnt der, der das meiste Risiko nimmt.“ (fin/smjek)

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