Vlhova sorgt im Riesentorlauf für zweifache Gold-Premiere

APA/EXPA/DOMINIK ANGERER
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Petra Vlhová jubelte über das allererste WM-Gold für die Slowakei. Die
Österreicherinnen verpassten die Top Ten.

Petra Vlhová hat sich selbst und der Slowakei die erste Goldmedaille bei einer Ski-WM beschert. Die 23-Jährige ließ im zweiten Durchgang die zur Halbzeit führende Viktoria Rebensburg noch hinter sich und entschied auch das mit Spannung erwartete erste Duell mit US-Star Mikaela Shiffrin, die von Zwischenrang vier noch auf das Podest fuhr, für sich.

Die ÖSV-Damen hatten mit der Medaillenentscheidung wie erwartet nichts zu tun. Katharina Liensberger machte im zweiten Durchgang zwei Plätze gut und markierte als 12. ihr zweitbestes RTL-Ergebnis in diesem Winter, dahinter folgten Ricarda Haaser (15.) und Katharina Truppe (24.). Bernadette Schild rutschte schon im ersten Lauf gegen eine Torstange, gab danach Entwarnung: „Es tut schon einiges ein bisschen weh, aber nichts, was ich zum Slalomfahren brauche.“

Schonung hier, Aufregung da

Kombi-Vizeweltmeisterin Vlhová krönte mit Gold ihren RTL-Aufstieg in dieser Saison. Im Slalom bereits länger eine Siegläuferin stand die Slowakin in dieser Saison am Semmering erstmals in der zweiten Technik-Disziplin ganz oben auf dem Podest und gewann auch die WM-Generalprobe in Marburg ex aequo mit Shiffrin. Über den Sieg in Åre zeigte sie sich dennoch überrascht. „Das bedeutet mir so viel. Trotz Fehlern sind mir zwei gute Läufe gelungen. Ein großartiger Tag, ich bin sehr glücklich“, sagte die 23-Jährige.

Vlhová schreibt damit die slowakische Skigeschichte weiter. Sie ist erst die zweite Weltcupsiegerin ihres Landes nach Veronika Velez-Zuzulová. Gemeinsam mit ihrer Vorgängerin bejubelte die Athletin aus der Niederen Tatra 2017 mit Team-Silber das allererste WM-Edelmetall. In Åre verzichtete Vlhová auf den Start mit der Mannschaft, um sich ganz auf die Technikbewerbe konzentrieren zu können – mit Erfolg.

Die als Mitfavoritin gehandelte Shiffrin hatte sich nach Super-G-Gold zwar ebenfalls eine Rennpause verordnet, ob sie aber wirklich zur Ruhe kam, ist fraglich. Zu den ewigen Vergleichen mit Lindsey Vonn schoss sie auf Instagram zurück („Ich bin ich und niemand anderer“), und fühlte sich auch zu Rechtfertigungen gegenüber ihrer Landsfrau und TV-Experte Bode Miller genötigt, die Shiffrins Verzicht auf Abfahrt und Kombi kritisiert hatten. Nach Bronze resümierte Shiffrin dennoch zufrieden: „Im ersten Lauf bin ich zu sehr auf Sicherheit gefahren, der zweite war aggressiver und hat sich das Podest verdient.“ Im Slalom am Samstag kann der US-Star gegen Vlhová zurückschlagen, bei derart schwierigen Bedingungen fühlt sie sich laut eigener Aussage in ihrer Paradedisziplin sicherer.

Wind, Regen, 98 Läuferinnen

Denn einmal mehr hat sich das Wetter in Åre am Donnerstag in das WM-Programm eingemischt. Temperaturen über dem Gefrierpunkt, starker Wind und zwischenzeitliche Regenschauer brachten die schwedischen Organisatoren ans Limit und sorgten wie schon in den vorangegangen Bewerben für eine Streckenverkürzung. Somit bleiben Super-G der Herren und Teambewerb die vorerst einzigen vom Originalstart ausgetragenen Rennen. Da zudem auch die RTL-Qualifikation am Dienstag aufgrund der Witterung abgesagt worden war, gingen allein im ersten Durchgang 98 Läuferinnen auf die Piste. „Das waren die schlechtest möglichen Voraussetzungen um ein WM-Rennen auszutragen, dafür war es am Ende gar nicht so schlecht“, konstatierte die Deutsche Viktoria Rebensburg.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.02.2019)

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