Die elektronische Wollmilchsau

Jetzt auch mit eingebautem SIM-Schacht und LTE – aber nur für Geschäftskunden.
Jetzt auch mit eingebautem SIM-Schacht und LTE – aber nur für Geschäftskunden.(c) Werk
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Mit dem Surface LTE kombiniert Microsoft zwei Welten und macht sie mobil: ein Tablet, das sich mit einem Handgriff in einen Laptop verwandelt und mit dem man stets online sein kann.

Ein sonderlich glückliches Händchen hatte Microsoft mit seinen Ausflügen in den Hardwarebereich im Kampf gegen den Erzkonkurrenten Apple ja nicht immer. Man erinnere sich an den Zune, der als iPod-Konkurrent gedacht war und grandios scheiterte (nicht nur deshalb, weil man ihn in Braun angeboten hat). Die Handys? Auch nicht unbedingt eine Erfolgsgeschichte.

Mit dem Surface aber, das 2012 vorgestellt wurde, traf Microsoft den Publikumsgeschmack. Es verbindet das Beste aus zwei Welten: ein Tablet, das man zugleich als Laptop verwenden kann. Hier kommen auch die Kacheln auf der Benutzeroberfläche sinnvoll zum Einsatz, mit denen Windows 8 die PC-User verschreckt hat.

Mittlerweile gibt es das Surface in dritter Generation und in verschiedenen Varianten – als Book, Laptop und als Studio (ein All-in-one-PC). Am beliebtesten aber ist das klassische Surface, ein Tablet, das man mit ein wenig Zubehör zum Laptop aufrüsten kann: mit einer Tastatur, die sich dank eines starken Magnets mit einem Handgriff befestigen lässt, und mit einem Stift, der das Tablet zum Zeichen- oder Notizblock macht.

Was dem Surface bisher gefehlt hat, war die Konnektivität, die Tablets der Konkurrenz haben. Weil es keinen SIM-Schacht hat, benötigte man stets ein WLAN oder einen mobilen Hotspot. Die Vergangenheitsform passt, denn jetzt gibt es das Surface Pro für Unternehmen auch als LTE-Version. Und damit hat man eine elektronische Wollmilchsau, die Eier legt, in der Tasche.


LTE-Version nur mit i5. Äußerlich ist der Kartenschacht (Nano-SIM) der einzige Unterschied zur gewöhnlichen Version des Surface. Innerlich sieht es etwas anders aus: Das LTE gibt es nur mit Core i5-Prozessoren (7. Generation), wer unbedingt die Rechenpower eines i7 benötigt, muss auf LTE verzichten.

Noch einen spürbaren Unterschied gibt es – sagt man zumindest: Der Akku halte wegen der ständigen Datenverbindung nicht so lange wie beim LTE-losen Surface, das ohne Stromkabel 14,5 Stunden laufen soll. Auch hier: sagt man. Beide Laufzeiten waren in unserem Test Theorie, wir kamen in der Praxis problemlos einen Tag lang mit dem Akku durch – und am Abend benötigt man man ohnehin für das Smartphone wieder eine Steckdose.

Worauf man achten muss, ist der Datenverbrauch. Das Surface ist ein mobiler Windows-10-PC mit Webbrowser und Büroanwendungen. Entsprechend datenhungrig ist es: Vier Gigabyte an Daten waren innerhalb weniger Tage aufgebraucht.

Die LTE-Version gibt es mit SSD-Speicherplatte mit 128 bzw. 256 GB, der Arbeitsspeicher beträgt vier bzw. in der Top-Version acht GB. An Anschlüssen bietet das Surface USB-3.0, einen Mini Displayport, es gibt eine Webcam mit fünf (Vorderseite) bzw. acht Megapixel Auflösung, einen Kopfhöreranschluss und einen micro-SD-Kartenleser.

Mit Tastatur wiegt das Surface etwa ein Kilogramm. Das ist zwar mehr als ein Tablet, aber weniger als ein Laptop. Immer wieder hilfreich für schnelle Notizen oder Anmerkungen auf PDFs ist der Stift, der sich mit einem Magneten an einer Tabletseite befestigen lässt.

Will man das Allzweckgerät besitzen, muss man tief in die Tasche greifen: Die Top-Version mit 256/8 GB kostet 1323 Euro – netto. Mit Mehrwertsteuer sind 1587 Euro fällig, dazu kommt der Stift mit brutto 109,99 Euro und die Tastatur, die man auch als Cover verwenden kann (179,99 Euro). Nimmt man noch die Dockingstation dazu – 229,99 Euro – dann überschreitet man brutto die 2000-Euro-Grenze deutlich. Das ist das einzig unerfreuliche am Surface Pro LTE. (rie)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.05.2018)

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