Apple läutet Ende der SIM-Karte ein

Apple prescht mit eSIM auch in den österreichischen Markt vor.
Apple prescht mit eSIM auch in den österreichischen Markt vor.(c) T-Mobile/Marlena König
  • Drucken

Die neuen iPhones kommen mit integrierter SIM-Karte, der sogenannten eSIM. Auch in Österreich wird diese nach dem Update für Kunden freigeschaltet werden.

Apples neue iPhones bieten erstmals Dual-SIM an. Und auch wenn Apple behauptet, dass sie es erfunden hätten, gibt es schon lang Smartphones, die zwei SIM-Karten verarbeiten können. Neu ist aber sehr wohl die Kombination aus herkömmlicher SIM-Karte und eSIM. Doch gleich zum Start darf man sich nicht auf diese Neuerung freuen. „Erst später im Jahr“ soll die Funktion via Update freigeschaltet werden, erklärte Apple im Zuge seiner Pressekonferenz am Mittwochabend.

Das gibt auch den Mobilfunkprovidern die Möglichkeit, ihre Systeme anzupassen. In Österreich ist das laut Apple nur T-Mobile. Bei A1 äußert man sich auf Nachfrage noch vorsichtig zu diesem Thema, ist aber überzeugt, dass man zum Start der Funktion diese auch seinen Kunden werde anbieten können.

„Nachdem auch Android Pie out of the box eSIM unterstützt, gehen wir davon aus, dass das eSIM-Thema an Bedeutung gewinnen wird“, erklärt A1 auf Anfrage der „Presse am Sonntag“. Bei Mobilfunker „3“ (Hutchison) evaluiere man noch intern, ob die Funktion freigeschaltet wird.

Wenig Plastik, viel Technik. Ein kleines Stück Plastik mit erstaunlich viel Technik. Die SIM-Karte (Subscriber Identity Module) hat eine unglaubliche Wandlung vollzogen. Vom Kreditkartenformat zu einem 12,3 mal 8,8 Millimeter kleinen Chip. Schon bald werden die SIM-Karten gar nicht mehr aus Karten herausgebrochen und in das Smartphone gesteckt.

Der externe Chip wird überflüssig, vielmehr setzt man in Zukunft auf integrierte SIM-Karten. Der integrierte Chip bringt viele Vorteile. Falsche Größen und mögliches Zuschneiden erübrigen sich. Auch die elektronische Übertragung bedeutet mehr Komfort für den Nutzer und freien Platz für neue Technik. Einzig die Mobilfunkanbieter fürchten den integrierten Chip. So soll dieser doch über kurz oder lang auch den leichten Wechsel zwischen den Anbietern ermöglichen – flexible Verträge vorausgesetzt. Außerdem könnten Hersteller Einfluss darauf nehmen, welche Provider in den Geräten unterstützt werden. Eine neue Art der SIM-Lock. In den USA laufen derzeit Ermittlungen gegen Netzbetreiber AT&T und Verizon wegen angeblicher Einflussnahme auf die Entwicklung des eSIM-Standards.

Anlaufprobleme im Mobilfunkmarkt. Smarte Uhren mit eSIM gibt es bereits einige auf dem Markt. Apple, Samsung und Huawei haben sie im Angebot. Alle drei haben bislang aber Eigenlösungen entwickelt. Mit dem GSMA-Standard werden nun alle denselben Weg einschlagen. Das bedeutet auch, dass die Provider nun ihre Systeme entsprechend herrichten müssen, das ist „nicht mit einem Klick erledigt“, erklärt A1. Es müsse ja auch möglich sein, online einfach zwischen den Tarifen zu wechseln. Hier müssen Umbauarbeiten vorgenommen werden. Da sind sich die Provider einig.

Unklar ist die reale Nachfrage in Österreich nach Dual-SIM. „Wir können ja nicht wissen, ob in dem A1-Gerät zusätzlich eine argentinische SIM-Karte verwendet wird“, erklärt Marktführer A1. Es sei aber ein klarer Trend in diese Richtung zu erkennen – seitens der Hersteller. Auch T-Mobile und „3“ haben keine Nennzahlen zur tatsächlichen Nachfrage. Bei Samsung setzt man seit geraumer Zeit auf Hybrid-Slots. Das bedeutet, man kann entweder zwei SIM-Karten oder eine SIM- und eine SD-Karte gleichzeitig nutzen. Von den Südkoreanern heißt es, die Nachfrage sei steigend.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.09.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.