Ex-Mitarbeiter: "Apple war mal eine ehrliche Firma, nun missbrauchen sie Gesetze"

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Patentklagen sind für Apple an sich nichts neues. Doch dieser Fall liegt anders. Ein Ex-Mitarbeiter klagt Apple und behauptet, er habe die "Finde mein iPhone"-Funktion erfunden. Nebenbei rechnet er in seiner Klagschrift mit Apple und Tim Cook ab.

Apple wird geklagt. Mal wieder. Dieses Mal von einem Ex-Mitarbeiter. Er fühlt sich zu Unrecht gekündigt und fordert Patente, die mit seiner Arbeit zusammenhängen. Er behauptet, die "Finde mein iPhone"-Funktion unter anderem entwickelt zu haben. Er fordert 735 Apple-Aktien, eine Schadenzahlung von 326.400 Dollar (plus 32640 Dollar an Zinsen) sowie eine Lösung im Patentstreit. In seiner Klagschrift rechnet er mit Apple und insbesonders Tim Cook ab.

Die Enttäuschung über Apple und die Entwicklung des Unternehmens scheint groß. Seit 2006 war er bei Apple angestellt und vieles soll sich nach dem Tod von Steve Jobs zum schlechteren entwickelt haben. "Soziale Verantwortung ist seit dem Tod von Steve Jobs ein Fremdwort bei Apple", erklärt er und führt aus, dass zahlreiche Mitarbeiter, darunter auch viele talentierte Leute, gekündigt wurden, weil sie - in seiner Auffassung - Probleme angesprochen und gemeldet haben.

"Nepotismus und gekonntes Ignorieren von qualitativen Mängeln in aktuellen und kommenden Produkten, um das Ziel aufrecht zu erhalten, Gesetze zu ignorieren und Steuern zu minimieren", wirft Eastman Apple vor.

Tim Cook versus Steve Jobs

Während der 2011 verstorbene Steve Jobs als Kontrollfreak, Choleriker und manischer Perfektionist, der Design und Funktion über alles andere stellte, beschrieben wurde, zeichnet der Ex-Mitarbeiter von Tim Cook ein diametrales Bild. Probleme würden ignoriert werden. Versuche man direkt sich an Tim Cook zu wenden, führe das meist nur "zu einer Drohung des Vorgesetzten". Steve Jobs forderte hingegen, über Misserfolge und Mängel informiert zu werden. Eastman genoss anscheinend besondere Behandlung durch Jobs. Nach eigenen Aussagen sollte er Mac-Software-Probleme und Hardware-Schwierigkeiten direkt an ihn berichten. Das habe sich total gewandelt. Tim Cook wolle nichts von Problemen wissen.

Die Tochter eines Managers wurde gekündigt, nachdem sie Schimmelflecken im Firmengebäude meldete und sich beschwerte, dass nur übermalt wurde. Nur wenige Wochen zuvor war er selbst entlassen worden, als er in einem großen Meeting vorschlug, ein Projekt einzustellen, das Millionen kosten würde, ohne Aussicht auf Erfolg. "Apple war mal eine ehrliche Firma, mittlerweile missbrauchen sie Gesetze zu Diskriminierung, Arbeitnehmer und Verträge", schreibt Eastman.  "Von Steve Jobs habe ich viel gelernt, nämlich auch, dass Apple nur durch seine Mitarbeiter Erfolg hat." Eine Meinung, die bei Apple nicht mehr vorherrsche.

Doch nicht nur intern soll sich einiges verschlechtert haben. Auch Nutzer sollen die Änderungen regelmäßig zu spüren bekommen. Während Apple dafür bekannt war, stabile Betriebssysteme zu veröffentlichen, häuften sich bei den vergangenen Rollouts Fehlerberichte. Das liege laut Eastman daran, dass die Software nicht mehr vernünftig getestet wird. "Updates für jedes Produkt sind zumeist ungetestet und bringen mehr Probleme, als sie eigentlich lösen sollten. Bestimmte Anwendungen und Funktionalitäten würden dadurch nicht mehr benutzbar sein", behauptet der Ex-Mitarbeiter.

Das größte Interesse liege darin, schlechte PR zu vermeiden. Apple selbst kommentierte den Fall bislang nicht. Das zählt aber zur Firmenpolitik. Auch bei der Buchpräsentation "Etwas ist faul im Staate Apple" von Daniela Kickl, wollte sich Apple nicht äußern. Eine Grundregel. Sollte sich bei Eastman keine außergerichtliche Lösung finden, muss Apple aber sich doch dazu äußern.

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