Apples Entwicklerkonferenz WWDC startet mit dem Ende von iTunes

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Apple will iTunes nach 18 Jahren in den Ruhestand schicken. Stattdessen sollen drei neue Unterhaltungsdienste lanciert werden. Und indes regt sich unter den App-Entwicklern Widerstand gegen Apples exklusive NFC-Nutzung. Keine guten Voraussetzungen für eine Entwicklerkonferenz.

Die World Wide Developer Conference (WWDC) im sonnigen San Jose ist der alljährliche Startschuss für Software-Innovationen aus dem Hause Apple. Noch nie stand der US-Konzern so unter Druck. Die iPhone-Verkaufszahlen sinken und die einst starke Nachfrage am chinesischen Markt ist abgeflaut. Auch beim App Store sieht sich Apple mit Problemen konfrontiert. Hier droht eine Verbraucherklage in den USA und in der EU eine Wettbewerbsbeschwerde. Es sind also nicht die besten Voraussetzungen für eine Jubel-Pressekonferenz, wie sie sonst typisch für den Konzern wäre. Dennoch wird es heute einen Ausblick auf iOS 13 und MacOS geben. WatchOS, das Betriebssystem der Apple Watch soll ebenfalls Teil der Präsentation sein.

Laut Medienberichten will der Konzern unter anderem die Apple Watch unabhängiger vom iPhone machen und damit weitere Nutzer-Schichten für das Gerät erschließen. Damit könnte auch iTunes in seiner Form vor dem Ende stehen. Das 18 Jahre alte Multimedia-Programm iTunes auf dem Mac in einzelne Apps für Musik und Podcasts aufgespalten werden.

So soll es künftig Music, TV und Podcasts geben. Apples Pläne werden am Montagabend um 19 Uhr (MEZ) vorgestellt.

Der Livestream kann über die Apple-Webseite mitverfolgt werden (Link siehe unten). Längst ist die Übertragung nicht mehr auf Apple-Geräte limitiert. Windows-Edge-Nutzer (Microsoft Browser in Kombination mit Windows 10) können ebenfalls auf den Stream zugreifen.

Unter den Entwicklern regt sich Widerstand

Das mehrtägige Event hat vor allem Entwickler als Zielgruppe. Deswegen ist auch auf einer WWDC kaum mit Hardware-Neuigkeiten zu rechnen. Doch eben jene Entwickler, die im Fokus stehen, sind mit Apples Vorgehensweise nicht immer einverstanden. Dass Apple den NFC-Chip auf dem iPhone exklusiv für Apple Pay nutzt, wohlen die Entwickler nicht länger hinnehmen, oder, dass die Daten zur Gerätenutzung nicht zugänglich sind.  Doch trotz der Herausforderungen kann Apple die Entwickler mit einem schlagenden Argument locken. Es gibt über 1,4 Milliarden Geräte, die mit einem Apple-Betriebssystem laufen und mit Apps versorgt werden wollen. Dazu kommt: Apple-Kunden sind eher bereit, für Apps und Services Geld auszugeben als Nutzer von Android-Smartphones.

Die Apple-Konkurrenten haben vor einigen Wochen den Druck erhöht: Facebook sprang mit vollmundigen Versprechen auf den Datenschutz-Zug auf, den Apple jahrelang für sich reklamiert hatte. Microsoft-Chef Satya Nadella erklärte den Datenschutz zum Menschenrecht und lieh sich damit das Motto, das Apple-Chef Tim Cook seit Jahren verkündet. Und Google demonstrierte eine Version seines Assistant, die viel schneller reagiert als Apples Siri.

iOS 13  - neue Funktionen

Die Zuschauer zu überraschen, wird für Apple heuer nicht so einfach, denn schon vor Wochen sickerten viele Neuerungen durch. So berichteten das Blog "9to5Mac" und der Finanzdienst Bloomberg zum Beispiel, dass mit iOS 13 das iPad zum Zusatz-Display für einen Mac werden kann und auf den iPhones unter anderem die Mail- sowie die Karten-App, der Browser Safari und der Chatdienst iMessage neue Funktionen bekommen. Außerdem soll es demnach einfacher werden, iPad-Apps auf den Mac zu bringen.

Apple wolle auch den Fokus auf Gesundheit ausbauen, unter anderem mit einer neuen Funktion zum Registrieren der Hörbelastung, schrieb Bloomberg. Apple schreckt allerdings auch nicht davor zurück, App-Entwicklern mit eingebauten eigenen Funktionen direkte Konkurrenz zu machen. So soll die Watch demnach Erinnerungen für die Einnahme von Medikamenten bekommen. So etwas bietet derzeit schon zum Beispiel der deutsche Dienst MyTherapy an.

Eine Antwort liefern muss Apple in diesem Jahr auch auf die Fortschritte der Konkurrenz in Sachen Fotografie. Vor allem Google sorgte für Furore mit dem Nachtmodus seines hauseigenen Smartphones Pixel 3, der die Nacht fast zum Tag macht - während auf dem iPhone das Bild deutlich dunkler erscheint. Google erreicht das mit Software und maschinellem Lernen, die Kamera-Hardware ist nicht besser als bei Apple.

Der Internet-Konzern sorgte auf seiner Entwicklerkonferenz Google I/O Anfang Mai auch für Aufsehen mit der Demonstration, wie seine Assistant-Software direkt auf einem Smartphone läuft, während die Konkurrenz wie Apples Siri oder Amazons Alexa die Sprachaufnahmen erst zur Erkennung an die Cloud schicken. Der blitzschnelle neue Assistant soll im Herbst zunächst mit neuen Pixel-Smartphones verfügbar sein. Auch hier ist ein Nachziehen eine Frage der Software: Apples Chip-Kapazitäten auf den iPhone-Prozessoren aus eigener Entwicklung bieten viel Potenzial.

Neues aus der Streaming-Welt

Die im März vorgestellten Dienste könnten ebenfalls Thema werden. Konkretes hat Apple-Chef Tim Cook beim März-Event nicht preis gegeben. Die Apple Card, Apple TV+, und News+ wurden zwar vollmundig angekündigt, doch Inhalte und Starttermine (weltweit) wurden nicht genannt.

>>> Apple Livestream

(Red.)

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