Trump über New York Times Bericht: "Virtueller Hochverrat"

Die Zeitung hatte berichtet, die USA würden „digitale Eingriffe in das russische Stromnetz als Warnung an Präsident Wladimir Putin“ vornehmen.
Die Zeitung hatte berichtet, die USA würden „digitale Eingriffe in das russische Stromnetz als Warnung an Präsident Wladimir Putin“ vornehmen.(c) APA/AFP/ANGELA WEISS
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Trump greift „New York Times“ wegen eines Berichts über US-Cyberangriffe auf Russland an – und kritisiert Londons Bürgermeister.

Washington. US-Präsident Donald Trump hat die „New York Times“ wegen eines Artikels über amerikanische Cyberübergriffe gegen Russland scharf attackiert. Er warf dem Blatt in einem Tweet in der Nacht auf Sonntag einen „virtuellen Akt des Hochverrats“ vor. Die Zeitung hatte berichtet, die USA würden „digitale Eingriffe in das russische Stromnetz als Warnung an Präsident Wladimir Putin“ vornehmen.

Unter Berufung auf nicht namentlich genannte Regierungsbeamte hieß es, damit demonstriere die US-Regierung einen aggressiveren Einsatz von Cyberwerkzeug. Unter anderem werde damit auf Berichte über russische Desinformationskampagnen und auch Hackerangriffe reagiert. „Ob Sie es glauben, die scheiternde ,New York Times‘ hat gerade eine Story gebracht, dass die Vereinigten Staaten ihre Cyberattacken gegen Russland erheblich verstärken“, twitterte Trump.

„Das ist ein virtueller Akt des Hochverrats einer einst großen Zeitung, die wohl verzweifelt auf eine große Geschichte aus ist, irgendeine Geschichte, auch wenn sie schlecht für unser Land ist . . .“ Trump nahm dies zum Anlass, in einem zweiten Tweet gegen „unsere korrupten Medien heutzutage“ zu wettern. „Sie tun oder schreiben was auch immer, ohne den geringsten Gedanken an Konsequenz.“

Konflikt mit Bürgermeister Khan

Auch der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan wurde neuerlich mit einem wütenden Tweet bedacht. „London braucht so schnell wie möglich einen neuen Bürgermeister“, schrieb Trump. „Khan ist eine Katastrophe – es wird nur schlimmer!“

Seinen Kommentar verknüpfte Trump mit einem Beitrag der rechtsgerichteten Kolumnistin Katie Hopkins zur Kriminalität in London. Dort waren binnen 24 Stunden drei Männer getötet worden. Hopkins wird immer wieder Islamfeindlichkeit vorgeworfen; 2015 hatte sie Migranten als „Kakerlaken“ bezeichnet. Trump hatte Khan, den ersten muslimischen Bürgermeister Londons, bereits zu Beginn seines Staatsbesuchs in Großbritannien kritisiert. Er mache einen „furchtbaren Job“. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.06.2019)

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