900.000 Geräte verkaufte Sony im zweiten Quartal dieses Jahres. Dennoch wollen die Japaner das Geschäft nicht loslassen.
Smartphones spielen auf der IFA in Berlin seit jeher eine untergeordnete Rolle. Abgesehen von dem ungewöhnlichen Format des Gaming-Smartphones von Asus und dem in Preis-Leistung nahezu unschlagbaren Motorola One Zoom, das bei Top-Ausstattung bereits für 430 Euro zu haben ist. Das Galaxy Fold von Samsung wurde erstmals öffentlich ausgestellt, aber nur unter den wachsamen Augen von Samsung-Mitarbeitern. Außerdem wurden jedem nur fünf Minuten zugestanden. Auch Sony zeigt ein neues Smartphone, das Xperia 5, umgeben von vielen neuen Audio- und TV-Produkten. Mit nur knapp 1,1 Millionen verkauften Smartphones startete Sony 2019. Das zweite Quartal schlossen die Japaner mit 900.000 verkauften Geräten ab. Im Vorjahr verkauften sie noch knapp zwei Millionen. Insgesamt wurden in den Monaten April, Mai und Juni weltweit mehr als 368 Millionen Smartphones verkauft. Es stellt sich also die Frage, wie lange das Unternehmen noch an dem Geschäftsbereich festhält. Sony übt sich indes um Zwangsoptimismus.
70 Prozent des Smartphone-Marktes teilen sich fünf große Hersteller. Samsung seit 2013 die Nummer eins in dem Bereich, hält bei knapp 20 Prozent. Danach folgen Apple und (noch) Huawei sowie zwei weitere chinesische Hersteller, nämlich Xiaomi und Oppo. Die restlichen 30 Prozent teilen sich einstige Größen wie BlackBerry, HTC, Nokia, LG und eben auch Sony auf. Trotz der mehr als schwierigen Ausgangslage versucht sich Spartenchef Mitsuya Kishida um Optimismus. Das Xperia 1, das in Barcelona auf dem Mobile World Congress präsentiert wurde, verkaufe sich gut. Das deutlich kleinere Xperia 5 soll diesem Beispiel folgen. Das Gerät soll vor allem mehr Frauen ansprechen, da es kompakter sei.
ony sieht sich trotz eines weiteren Absatzeinbruchs bei seinen Smartphones auf Kurs, das Steuer in dem Geschäft herumzureißen. Er sei jetzt sogar zuversichtlicher als Anfang des Jahres, sagte der zuständige Spartenchef Mitsuya Kishida auf der Technik-Messe IFA in Berlin. Das Top-Modell Xperia 1, bei dem Sony den Fokus auf Video-Inhalte und Musik legte, verkaufe sich gut.
Sony fährt mageren operativen Gewinn ein
Im vergangenen Quartal fiel der Verkauf der Sony-Smartphones im Jahresvergleich von zwei Millionen auf nur noch 900.000 Geräte. Der Konzern kappte die Absatzprognose für das noch bis Ende März 2020 laufende Geschäftsjahr von fünf auf vier Millionen Smartphones.
Dies gehe allerdings auf sinkende Verkäufe wenig lukrativer Einstiegsgeräte zurück, sagte Kishida. Dadurch habe Sony erstmals nach einer langen Durststrecke wieder einen operativen Gewinn mit Smartphones erwirtschaftet, betonte er. Der war mit einer Milliarde Yen (rund 8,5 Mio. Euro) allerdings ziemlich schmal. Sony hatte als Reaktion auf die Probleme auch die Belegschaft in der Sparte halbiert.
Asus feiert 2019 sein 30-jähriges Bestehen. Voller Elan startete der CEO auch in die Pressekonferenz. Dabei gab es viele Neuheiten in Nischenbereichen und ein Gaming-Smartphone. (c) Presse Digital/Barbara Steinbrenner
Das ROG 2 ist die Neuauflage des im Vorjahr vorgestellten Gaming-Smartphones. Es ist das erste Gerät mit einem aufgebohrten Snapdragon 855 Prozessor, der in Oberklasse-Smartphones Standard ist. Dieser Prozessor trägt nun ein Plus im Namen und ist mit bis zu 2,96 GHz getaktet und bietet eine 675 MHz Adreno GPU. Das verbesserte Kühlsystem (Game Cool II 3D Vapor Chamber) soll eine "lange, ungebremste Performance in Höchstgeschwindigkeit" bieten. (c) Presse Digital/Barbara Steinbrenner
Das ROG Phone verfügt über das erste 120 Hz/1ms Amoled 10-Bit HDR Display mit einer 6,59 Zoll Diagonale. Ein 6000 mAh Akku soll Gamern die nötige Ausdauer bieten. Das Smartphone kann mit zwei Controllern erweitert werden, oder auch über mit eigener Docking-Station an den Fernseher angeschlossen werden. Die Lautsprecher sind oben und unten platziert, um auch eine Stereowiedergabe im Querformat bieten zu können. Die Ausstattung braucht auch Platz, das macht sich im Gewicht durchaus bemerkbar. Der Preis für die Elite-Version liegt bei 900 Euro. Die Ultimate Version schlägt mit 1200 Euro zu Buche. Letztere wird nicht bereits Mitte September sondern im vierten Quartal erhältlich sein. (c) Presse Digital/Barbara Steinbrenner
Das Kuriosum unter den Vorstellungen war das Zenbook Pro Duo. Es verfügt nämlich über einen zweiten Bildschirm. Das sogenannte Screen Pad Plus ist oberhalb der Tastatur positioniert und nimmt nahezu ein Drittel des Platzes ein. Es soll einen "hocheffizienten Multi-Screen-Workflow" ermöglichen. (c) Presse Digital/Barbara Steinbrenner
Künstliches Licht von oben mag diese Art von Display aber nicht, denn die Spiegelung ist so teils unangenehm. Die eingestellte Tastatur für Kompositionen ist jedoch recht nett. Bei der Entwicklung hatte das Unternehmen Kreative und professionelle Nutzer im Sinn. (c) Presse Digital/Barbara Steinbrenner
In den USA und Kanada haben Kunden bereits seit geraumer Zeit die Möglichkeit, Fernseher mit dem Amazon-Betriebssystem zu kaufen. Mit Grundig und der angekündigten Kooperation mit MediaMarkt-Saturn hat Amazon zwei Partner zum Start in Europa gefunden. Vor fünf Jahren hat Amazon den Fire-TV-Stick in Deutschland und Österreich auf den Markt gebracht, die eigenen Fernseh-Geräte seien der nächste logische Schritt, erklärte Jorrit Van der Meulen bei der Vorstellung der neuen Geräte. (c) DiePresse/Barbara Steinbrenner
Beide vorgestellten Grundig-Geräte (55 und 65 Zoll) verkleinern nun wieder die Kluft zwischen Live TV und Streaming-Inhalten. Möglich soll der Wechsel zwischen den beiden Technologien durch Alexa sein. Auf Zuruf kann nach Inhalten gesucht werden. Die Fernfeld-Sprachsteuerung wird durch acht verbaute Mikrofone und Richtstrahltechnologie ermöglicht. Inhalte stellt das Gerät durch HDR10-, HLG- und Dolby Vision-Unterstützung mit einem erweiterten Farbraum dar. Ab dem 21. November sollen die beiden OLED-Geräte erhältlich sein. Kosten werden sie zwischen 1300 und 2300 Euro. (c) Amazon
Wer bereits einen Fernseher sein Eigen nennt und keinen Neukauf erwägt, soll bei der von Anker mitentwickelten Soundbar fündig werden - inklusive Alexa. Zwei integrierte Subwoofer sollen für ausgeglichenen Bass sorgen. Software-seitig sorgt BassUp für die nötige Balance in Echtzeit und wandelt digital Daten in "intensives, bassbetontes Audio" um. Die Soundbar ist ebenfalls ab dem 21. November, also eine Woche vor dem Black Friday, erhältlich und wird 200 Euro kosten. (c) Amazon
Mit dem Galaxy A90 5G, will Samsung den neuen Mobilfunkstandard pushen. Selbst definieren die Koreaner das Gerät als Mittelklasse. Dabei ist der Preis mit knapp 800 Euro eher im hochpreisigen Segment einzuordnen. Das Galaxy A90 5G bietet ein 6,7 Zoll großes Full HD+ Super AMOLED Infinity-U-Display, einen 4.500 mAh-Akku und eine Hauptkamera mit 48 Megapixeln.
Das letzte Drittel des Jahres hat begonnen und vieles ist anders als anfänglich vermutet. Die Smartphone-Revolution hat sich zu einer PR-Krise für Samsung und Huawei entpuppt. Unfertige Geräte, mit denen man nicht den angekündigten Start einhalten konnte. Samsung scheint jetzt seine Probleme mit dem Fold überwunden zu haben. Dabei schien am Anfang alles gut: Die faltbare Zukunft (c) Barbara Steinbrenner/Die Presse
Das Scharnier, die Einflugsschneise für Staub und Schmutz und somit größter Feind des Displaypanels, wurde verringert. Die Folie, die von ersten Testern herunter gerissen wurde, ist bis ganz an den Rand verlängert worden. Um etwaige weitere Missverständnisse zu vermeiden. Denn entgegen den herkömmlichen leicht entfernbaren Schutzfolien war diese sehr schwer abzulösen - mit Grund. (c) Barbara Steinbrenner/Die Presse
Beim ersten Starttermin wollte Samsung das Galaxy Fold noch weltweit auf den Markt bringen. Zumindest beim Neuanlauf ist die Welt deutlich geschrumpft. Seit Freitag, 6. September, ist das Gerät im Heimatmarkt Südkorea erhältlich. Danach folgen Mitte September Frankreich und Deutschland. Es sind die einzigen zwei Fixstarter in Europa. Damit ist es aber auch - zumindest online - verfügbar. Für Samsung eine gute Möglichkeit herauszufinden, ob nach wie vor Interesse für das 2000-Euro-Gerät vorhanden ist. (c) Barbara Steinbrenner/Die Presse
Sonos wagt sich erstmals mit dem smarten Lautsprecher Move raus aus dem Zuhause. Wo früher eine Steckdose und Wlan zwingend waren, gibt es heute einen Akku und auch Bluetooth-Integration. Das drei Kilogramm schwere Gerät macht einen massiven Eindruck und soll in Test sogar Beton bezwungen haben. Einen Beweis mit einem der ausgestellten Geräte ließ man uns nicht antreten. Dennoch verspricht Sonos, dass der Lautsprecher der in Österreich vorerst nur über eine Alexa-Integration verfügt (Google soll via Software-Update nachgereicht werden.), Stürzen, Wind, Regen, Staub und Schmutz, UV-Strahlung und extremen Temperaturen standhält. (c) Sonos
Nichtsdestotrotz verspricht Sonos seinen gewohnten Klang in jeder Umgebung liefern zu können. Dafür wurde die Trueplay Tuning Technologie weiter entwickelt. Die automatische Anpassung sorgt dafür, dass der Move innerhalb von 30 Sekunden den Klang der neuen Situation anpasst. Wer also mit dem Move vom Wohnzimmer in den Garten wandert, kann nahezu nahtlos zwischen Wlan und Bluetooth wechseln. Das funktionierte im ersten Versuch tadellos. Bis auf das massive Auftreten des Geräts per se hat sich am Sonos-Ökosystem nicht viel verändert. Auch beim Move sind mehr als 100 Streaming-Dienste sowie auch Musik, Podcasts verfügbar und können über die Sonos App, via AirPlay2 oder direkt über die Musik-Apps gesteuert werden. Ab dem 24. September ist der Move für den stolzen Preis von 400 Euro erhältlich. (c) Sonos
Der deutsche Sound-Profi Teufel feiert auf der IFA heuer nicht nur sein 40-jähriges Bestehen. Neben der Auffrischung des bestehenden Sortiments, wurden auch zwei neue smarte Lautsprecher vorgestellt - mit Alexa-Integration. Der Kombo 11 ist für 300 Euro erhältlich. Der Ultima 20 Kombo schlägt mit 500 Euro zu Buche. (c) Presse Digital/Barbara Steinbrenner
Ebenfalls neu sind der Cinebar Lux sowie der Cinedeck. Beide sind darauf ausgerichtet, dass das Heimkino-Erlebnis nicht durch schmalen Sound getrübt wird. Im Vorführraum im Bikini-Berlin konnte ein erster Eindruck gewonnen werden. Auch in Wien kann im Teufel-Store auf der Kärntner Straße probegehört werden. (c) Presse Digital/Barbara Steinbrenner
Bei LG gab es erstmals einen Fernseher zu sehen, der sich zusammenfaltet. Technik, die zwar ständig verfügbar ist, aber nicht ständig präsent, scheint das Motto der diesjährigen IFA in Berlin zu sein. (c) Presse Digital/Barbara Steinbrenner
In der Vorderansicht wirkt das Gerät wie ein herkömmlicher Fernseher. Die Rückenansicht erinnert an eine Fensterrollo. Bedächtig rollt sich der Fernseher auf Knopfdruck zusammen. Allerdings befindet sich das Gerät noch im Prototypen-Zustand. Der Rollabe TV zeigt aber, wohin die Reise geht. (c) Presse Digital/Barbara Steinbrenner
Auf Transparenz setzt auch Sharp. Hier ein Prototyp von einem durchsichtigen Fernseher. Dabei setzt das Unternehmen auf ein LCD-Panel. (c) Presse Digital/Barbara Steinbrenner
Panasonic setzt hingegen auf OLED. Nicht zum ersten Mal zeigt das Unternehmen diese Technologie. Die Scheibe, die zum Ferneseher wird, soll bereits 2020 auf den Markt kommen. (c) Presse Digital/Barbara Steinbrenner
Der Protoyp auf der Messe präsentiert sich von seiner besten Seite. Kontraste und Farbarstellung wirken sehr gut, selbst bei dem schlechten Messe-Licht. Ein Ausprobieren war aber nicht möglich. Erst auf Nachfrage wurde bestätigt, dass ein Teil der Elektronik noch in den weißen Regalen unter dem Gerät versteckt wird. Das soll sich bis zum Marktstart aber noch ändern. (c) Presse Digital/Barbara Steinbrenner
Smarte Innovationen stehen auf der IFA hoch im Kurs. Ohne skurrile Gadgets geht es dann aber auch nicht. Das japanische Startup Qoobo präsentierte sich auf der IFA mit einem ein Kilogramm schweren smarten Polster. Der an einen Katzenpo - inklusive Schwanz - erinnernde Roboter-Polster soll das "Herz einsamer Menschen" heilen. Das Gadget reagiert auf Streicheleinheiten und bewegt seinen Schwanz und schnurrt auch ein wenig. Tatsächlich wird es in Japan bereits bei demenzkranken und alten Menschen eingesetzt. Und auch der Erfinder (im Bild) hat seine Freude mit dem Polster zwischen all den Menschen. 100 Euro soll er kosten. Ein Europa-Start ist geplant. (c) Presse Digital/Barbara Steinbrenner
Die Neuvorstellungen im Überblick
Kishida will mit den Stärken in der Videoaufnahme und Bildbearbeitung nun auch bei Smartphones punkten. Zwar liefert Sony Bildsensoren an führende Hersteller, aber in den eigenen Geräten überzeugen diese nicht. Ebenfalls einfließen soll das Know-How der Playstation-Abteilung. Die Japaner haben viele Kernkompetenzen, wissen sie aber anscheinend nicht im Smartphone-Bereich einzusetzen: "Sony hat so viele Silos, aber sie werden mit der Zeit zusammenwachsen“, erklärt Kishida.