Amazon sperrt Kunden wegen häufiger Retouren

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Was bislang nur in den USA passierte, widerfährt nun auch europäischen Amazon-Kunden. Doch der Online-Riese warnt per Mail davor.

Bequem von zuhause aus am Smartphone oder PC online bestellen und binnen weniger Tage die Lieferung bereits in Händen halten. Das ist einer der Gründe warum Amazon weltweit so beliebt ist. Produkte können so in Ruhe an- oder ausprobiert werden und bei Nicht-Gefallen kostenlos wieder zurückgeschickt werden. Dem schiebt jetzt Amazon aber allmählich den Riegel vor. Kunden droht nun auch in Europa erstmals eine Sperre, wenn zu oft zurückgeschickt wird.

„In den letzten Monaten haben Sie eine außergewöhnlich hohe Anzahl der bestellten Artikel wieder an uns zurückgesendet“, heißt es in Mails von Amazon an Kunden, die durch ihre Rücksendungen aufgefallen sind. In Facebook-Gruppen erzählen Kunden, dass sie diese Benachrichtigung bereits nach der zweiten Retoure innerhalb eines Monats erhalten haben.  Wie Recherchen des Verbraucher-Ratgebers Finanztip.de handelt es sich dabei um die erste Warnung.

Dabei werde anscheinend jeder Kontakt mit Amazon, auch mit dem Kundendienst, als Auffälligkeit gewertet. Sofern nicht binnen kürzester Zeit weitere Rücksendungen an Amazon erfolgen, muss der Kunde nichts befürchten. In der zweiten Warnung wird der Online-Händler aber eindringlicher. Darin heißt es unter anderem: „Bleibt Ihr derzeitiges Retourenverhalten so außergewöhnlich wie bisher, behalten wir uns das Recht vor, Ihr Amazon.de Konto zu schließen."

In diesem Fall droht tatsächlich eine dauerhafte Sperre. Diese hat zur Folge, dass nicht nur das Konto gesperrt wird. Auch Wunschzettel, angelegte Listen, verfasste Rezensionen und hochgeladene Bilder werden gelöscht. Rigoros sei auch das Vorgehen bei noch im Konto hinterlegten Gutscheinen. Auch diese werden gelöscht und von Amazon nicht zurück erstattet. Bereits gekaufte Audible.de-Hörbücher können ebenfalls nicht mehr installiert werden. Lediglich der Zugang auf Kindle und die eigene Bibliothek bleibt erhalten. Um das zu verhindern, wird empfohlen, den Kundendienst zu kontaktieren.

Amazons Kulanz häufig ausgenutzt

Der Online-Riese zeigte sich in der Vergangenheit bei Rücksendungen von günstigen Produkten sehr kulant. Oftmals konnten Kunden die bestellte Ware behalten und bekamen trotzdem ihr Geld zurück. Das wurde aber auch oftmals von Kunden ausgenutzt. Es hat nämlich dazu geführt, dass Kunden damit absichtlich kostenfreie Produkte provoziert haben. Im Vorjahr erklärte ein deutscher Student auf seiner Homepage, wie er auf diese Weise Lebensmittel über Monate erschlichen habe. Im Wert von mehreren Hundert Euro. Dabei beantragte er Rücksendungen für schnell verderbliche Waren. Er bekam das Geld zurück und durfte Milch und Obst dennoch behalten.

>>> Finanztip.de

(bagre)

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