Google-Maps-Bewertungen

Döner-Imbiss in Halle mit grausamen Fake-Bewertungen konfrontiert

Unternehmen kämpfen seit jeher gegen falsche Bewertungen im Internet. Der Döner-Imbiss in Halle sah sich die letzten Tage mit besonders abstoßenden Kommentaren konfrontiert.

Mit Online-Bewertungen können sich Unternehmen von der Konkurrenz abheben. Kunden bewerten Preis, Leistung und den Service. In den letzten Jahren wurden Firmen zunehmends abhängig davon, online für gut befunden zu werden. Das nimmt zum Teil aber auch niederträchtige und erpresserische Züge an. Der Imbiss Kiez Döner in Halle sieht sich aktuell mit Bewertungen der besonders abscheulichen Form konfrontiert. Google brauchte Tage, um aktiv zu werden.

Am 9. Oktober tötet ein Deutscher zwei Passanten. Einer wurde in dem Döner-Imbiss erschossen. Die Menschen in Halle und insbesondere die unmittelbar Betroffenen wird dieser Tag noch länger beschäftigen. Statt sich aber darauf konzentrieren zu können, musste sich der Imbiss in Halle, der Tatort eines Verbrechens wurde, mit Online-Bewertungen im Netz herumschlagen. Denn nur einen Tag nach dem Anschlag verewigten sich User auf der Google-Bewertungsseite. Die Frage nach der Motivation dieser Menschen, lässt sich nur schwer beantworten. Grausam ist es allemal: "Die eine Bedienung hat die ganze Zeit alles fallen gelassen und der Andere hat sich hinterm Kühlschrank versteckt. Nie wieder", heißt es da in einem der Kommentare. Es gab auch Beiträge, in denen sich über angebliche Blutflecken im Lokal beschwert wurde.

Google reagiert auf Böhmermann-Tweet

Google reagierte erst nach einem Tweet von Jahn Böhmermann, der auf die Verantwortung Googles hinwies. Wenige Stunden später hieß es dann von Google Deutschland: "Unsere Richtlinien untersagen ganz klar anstößige und gefälschte Rezensionen und Fotos von Maps-Nutzern. Wir haben daher alle Inhalte dieses Maps-Eintrags umgehend überprüft und die entfernt, die gegen unsere Richtlinien verstoßen."

Das Beispiel offenbart die generelle Bewertungsproblematik. Google ist abhängig davon, dass gefälschte Rezensionen von Nutzern gemeldet werden. Die Überprüfung ist komplex und langwierig.

Doch nicht nur Unternehmen hängen zunehmends von Online-Bewertungen ab. Auch Kunden verlassen sich beim Einkaufen auf Online-Plattformen auf die Bewertungen anderer Kunden. Man wird wohl kaum zu einem Ein-Sterne-Produkt greifen, wenn es dazu Hunderte Einträge gibt. Eine Analyse der britischen Verbraucherschutzorganisation Which vom April 2019 zeigt auf, dass 87 Prozent der 12000 untersuchten Bewertungen unglaubwürdig sind.

(bagre)

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