Nach massiven Hacker-Angriffen knickte der bisherige Domainverwalter ein. Zurzeit ist Wikileaks unter wikileaks.ch erreichbar. Sarah Palin fordert unterdessen Geheimdienste auf, die Plattform komplett zu vernichten.
Nachdem die Internetplattform Wikileaks am Sonntag damit begonnen hatte, hunderttausende geheime und vertrauliche Dokumente des US-Außenministeriums zu publizieren, sah sie sich wiederholt mit technischen Problemen konfrontiert. Nachdem der IT-Dienstleister Amazon die Website von ihren Servern verbannt hatte, war sie schließlich unter ihrer Domain (Internetadresse) "wikileaks.org" überhaupt nicht mehr erreichbar. Als Notmaßnahme ist die Website direkt über die IPAdresse http://213.251.145.96 aufzurufen. Inzwischen sind dort auch wieder die "Cablegate"-Depeschen verfügbar.
Domain-Verwalter überfordert
Wikileaks teilte seinen neuen Status per Twitter mit der Botschaft mit: "@wikileaks: WikiLeaks,org domain killed by US everydns.net after claimed mass attacks KEEP US STRONG https://donations.datacell.com" Die Firma EveryDNS ist einer der weltweit größten Anbieter von Internet-Domains. Bei solchen Firmen werden die Namen von Internetadressen registriert und verwaltet. EveryDNS erklärte in einer Aussendung, dass die anhaltenden Angriffe auf Wikileaks die gesamte Server-Infrastruktur in Gefahr gebracht hätten. Daher habe man die Domain deaktivieren müssen. Wikileaks betont in seiner Twitter-Nachricht die Tatsache, dass es sich bei EveryDNS um ein US-Unternehmen handelt.
Komplette Übersiedlung dauert
Kurz nach 10 Uhr MEZ teilte Wikileaks über Twitter mit, dass man nun in Schweiz "übersiedelt" sei und eine neue Domain (Internetadresse) habe: Statt auf "wikileaks.org" ist die Enthüllungsplattform ab sofort auf "wikileaks.ch" erreichbar. Anfangs war nur die Startseite übersiedelt, inzwischen sind auch die umstrittenen 250.000 US-Botschaftsdokumente einsehbar.
Sarah Palin ruft zu Wikileaks-Attacken auf
Bei den konstanten Angriffen auf Wikileaks handelt es sich um DDoS-Attacken - "Distributed Denial of Service". Dabei werden die Server des Ziels von unzähligen Computern dermaßen mit Datenmüll bombardiert, dass die Rechner in die Knie gehen oder die Verbindung einbricht. Derartige Angriffe dienen oft auch dazu, Schwachstellen in Serverlandschaften auszureizen, um dann an empfindliche Daten heranzukommen. Hinter den Angriffen auf Wikileaks werden politische Motive vermutet. Inzwischen hat auch die gescheiterte US-Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin auf Facebook dazu aufgerufen, die Plattform durch "alle zur Verfügung stehenden Cyber-Werkzeuge" permanent lahmzulegen. Gleichzeitig will sie Wikileaks-Sprecher Julian Assange als Terroristen gebrandmarkt sehen. Er habe "Blut an seinen Händen".
(Ag./Red.)