Das intelligente Fahrtenbuch

Der Stick (rechts) zeichnet die Details der Fahrt auf.
Der Stick (rechts) zeichnet die Details der Fahrt auf.(c) Werk
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T-Mobile macht das Auto intelligent: Car Connect bringt nicht nur einen WLAN-Hotspot in den Pkw, sondern zeichnet auch Fahrdaten auf. Angenehm und hilfreich – aber auch ein wenig unheimlich.

Die vernetzte Welt hat ihre Vorteile: Man spricht in der Früh die Büroadresse ins Navigationsgerät, das Auto holt sich über eine eingebaute SIM-Karte die Liveverkehrsdaten, und sofort sieht man, auf welchen Straßen es staut. Oder man hat nach der hektischen und chaotischen Parkplatzsuche völlig vergessen, wo das Auto steht: Ein Blick auf die Handy-App genügt.

Man muss allerdings einen neuen und vor allem relativ gut ausgestatteten Pkw sein Eigen nennen, um solche Features nutzen zu können. Was aber die meisten Fahrzeuge seit dem Baujahr 2001 (Benzin) bzw. 2004 (Diesel) besitzen, ist eine OBD-Schnittstelle (nach der neuen Normierung spricht man von OBD2). Mithilfe der Onboard-Diagnose können Werkstätten beispielsweise Fehlercodes auslesen.

Diese OBD-Schnittstelle nützt T-Mobile nun, um etwas mehr „Intelligenz“ auch in ältere Fahrzeuge zu bringen. Mithilfe einer kleinen Box, die man an diese OBD-Schnittstelle anschließt, erhält man einen mobilen Hotspot, kann Fehlercodes aus dem Fahrzeugcomputer auslesen, die Fahrtstrecken samt detaillierter Daten aufzeichnen und sogar sicherstellen, dass das Auto Alarm schlägt, wenn es einen bestimmten Bereich verlässt (den „Geofence“ legt man in der App fest).


Ab 3,49 Euro pro Monat. „Car Connect“ nennt T-Mobile sein Produkt. Die kleine OBD-Box kostet je nach Tarif 72 oder 149 Euro. Der Anschluss und die Installation der App war in unserem Test völlig problemlos. Auch der Wechsel zwischen verschiedenen Pkw machte keine Schwierigkeiten (nur das Finden der OBD-Schnittstelle). Leider kann man die Box nicht mit anderen Apps nützen, die weitaus mehr Daten auslesen – vom Verbrauch bis zu detaillierten Angaben über Beschleunigung und Verzögerung.

Zum Preis für die Box kommen die monatlichen Internetkosten. Für ein LTE-Datenvolumen mit sechs Gigabyte bezahlt man 8,99 Euro. Fünf Geräte können sich gleichzeitig mit dem WLAN verbinden, drei Gigabyte sind EU-weit nutzbar. Das kleinere Paket mit 300Megabyte kostet 3,49Euro. Versprochen werden Verbindungsgeschwindigkeiten von 50 Mbit Down- und zehn Mbit Upload. Wir kamen in unserem Test auf Übertragungsraten von zehn bis 40 Mbit.

Das mobile WLAN ist dann sinnvoll, wenn die einzelnen Familienmitglieder nur ein geringes monatliches Datenvolumen haben und viel Zeit im Auto verbringen (oder datenintensive Dienste nützen). Oder wenn man den Amazon Echo Dot (er passt bei manchen Autos genau in die Getränkehalterung) im Pkw installiert, um so mit Alexa unter anderem einen DJ zu haben, der aufs Wort folgt.

Für uns war die Fahrtenaufzeichnung über die Handy-App die sinnvollere Anwendung. Sie zeichnet auf, sobald das Auto gestartet und bis es wieder abgeschaltet wird. Am Ende der Fahrt erhält man die Statistik: Die gefahrenen Kilometer, die Dauer der Fahrt, die Höchstgeschwindigkeit, die Durchschnittsgeschwindigkeit und die maximale Motordrehzahl. Die Fahrtstrecke wird auf einer Karte dargestellt.

Hilfreich ist das, wenn man etwa ein Fahrtenbuch führen muss oder wenn man sicherstellen will, dass sich die Kinder im Wissen um die Aufzeichnung an die erlaubte Höchstgeschwindigkeit halten. Man kann auch im Wohnzimmer sitzend in Echtzeit verfolgen, wo sich das Auto gerade befindet.

Das ungute Gefühl, das jetzt mancher wegen der überwachten Kinder haben mag, gilt natürlich auch für einen selbst: Denn die Daten werden ständig übertragen. T-Mobile betont, dass sie nur zur Darstellung in der App verwendet werden. „Darüber hinaus werden die Daten nicht für weitere Zwecke verwendet“, versichert der Mobilfunkanbieter. (rie)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.12.2017)

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