Was wurde aus ... Schöps?

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SchoepsHERBERT PFARRHOFER (APA)
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Die traditionsreiche Modekette kam mit dem Markteintritt von H&M und Zara in den 90er-Jahren ins Schlittern. Heute gibt es noch die Firma, die Marke ist jedoch tot. Über den Shops steht "Tom Tailor" oder "s.Oliver".

Jamal Al Wazzan fackelt nicht lange. "Bei mir geht alles schnell oder gar nicht", sagte der Handels- und Immobilienmann im Oktober 2008 zum Magazin "Format". Damals war es gerade mal zwei Monate lang neuer Eigentümer der traditionsreichen österreichischen Modekette Schöps. Und alle Blicke erwartungsvoll auf ihn gerichtet.

Der gebürtige Iraker versuchte sich an dem, woran x andere vor ihm scheiterten: Er wollte die heimische Modekette, die in die Verlustzone gerutscht war, wieder in die schwarzen Zahlen führen. Damals hatte das Unternehmen rund 95 Fililalen und rund 600 Mitarbeiter.

Zunächst war Marken-Fortführung angedacht

Al-Wazzan hatte vor allem Interesse an den Standorten, konnte sich jedoch vorstellen, die Marke "Schöps" mit "null bis zwanzig Läden" weiterzuführen: "Wenn Sie Ertrag bringen, werde ich sie weiterführen, wenn nicht, dann nicht", sagte der frischgebackene Eigentümer zum "Standard".

Es wurde ein "dann nicht". Wiewohl es die "Richard Schöps & Co AG" heute noch gibt - Vorstandsvorsitzender Al-Wazzan hatte erst kürzlich Interesse an Filialen der Schuhkette Stiefelkönig angemeldet - die Marke "Schöps" existiert nicht mehr.

"Tom Tailor", "s.Oliver", "Nespresso"

Von den ursprünglich 95 Filialen wurde der Großteil verkauft. 28 gibt es heute Medienberichten zufolge noch. (Al-Wazzan konnte die Zahl aufgrund eines Auslands-Aufenthalts nicht bestätigen, Anm.) Doch über diesen Geschäften steht längst nicht mehr "Schöps" zu lesen, sondern jener der Mieter "Tom Tailor", "s.Oliver" oder "Nespresso".

H&M-Markteintritt machte Schöps den Garaus

Al-Wazzan ist der mittlerweile 17. Eigentümer von Schöps. Groß gemacht hat die Kette Leopold Böhm. Er übernahm 1954 das Modehandelsgeschäft seines Schwiegervaters Richard Schöps und expandierte in ganz Österreich. Ins Schlingern kam das jahrelang erfolgreiche Unternehmen in den 90er-Jahren - mit dem Markteintritt von Ketten wie Zara und H&M.

Danach erholte Schöps sich nie wieder richtig und Böhm verkaufte das schwer verschuldete Unternehmen um 160 Millionen Euro an eine Firma des deutschen Investors Thomas Matzen. Nach dem Verkauf wechselte Schöps unzählige Male den Besitzer, die Sanierung gelang aber keinem.

Der heutige Eigentümer Al-Wazzan kaufte Schöps als letztes vom deutschen Beteiligungsfonds Arques, der mit 51 Prozent die Mehrheit an der Kette hielt. Als Kaufpreis wurden "symbolische 30 Millionen Euro" kolportiert.

(Red.)

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