EU beginnt Handelsstreit zu spüren

Konkret werde das Bruttoinlandsprodukt in der gesamten EU sowie in der Eurozone laut EU-Sommerprognose nur noch um 2,1 Prozent wachsen.
Konkret werde das Bruttoinlandsprodukt in der gesamten EU sowie in der Eurozone laut EU-Sommerprognose nur noch um 2,1 Prozent wachsen.(c) APA/AFP/JOHN THYS
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Das BIP der EU wächst schon heuer schwächer. Österreich hält vorerst stand.

Brüssel/Wien. Just zu dem Zeitpunkt, da US-Präsident Donald Trump in Brüssel weilt, muss die Europäische Union eingestehen, dass die von den USA angezettelten Handelskonflikte die Gemeinschaft schon heuer Wirtschaftswachstum kosten. Konkret werde das Bruttoinlandsprodukt in der gesamten EU sowie in der Eurozone laut EU-Sommerprognose nur noch um 2,1 Prozent wachsen. In der Frühjahrsprognose hatte der Wert noch um zwei Zehntelprozentpunkte höher gelegen.

Die EU-Kommission nennt als Schuldigen am prognostiziert schwächeren Wachstum klar die Handelsspannungen mit den USA. Valdis Dombrovskis, Vizepräsident der EU-Kommission, meinte am Donnerstag, der Handelsstreit fordere seinen Tribut. EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Pierre Moscovici sagte, eine weitere Eskalation von Protektionsmaßnahmen bedeute ein klares Risiko. „Handelskriege erzeugen keine Gewinner, nur Opfer.“

Die wachsenden externen Risken seien jedenfalls ein Zeichen, die Widerstandskraft unserer individuellen Wirtschaften in der Eurozone und der EU zu stärken, ergänzte Dombrovskis.

Österreich zeigt Stärke

Gerade Österreich zeigt diese Stärke im aufkommenden Sturm schon heuer. Der EU-Sommerprognose zufolge nämlich wird die einheimische Volkswirtschaft im laufenden Jahr mit 2,8 Prozent gleich hoch bleiben wie in der Frühjahrsprognose vorausgesagt. Für 2019 dürfte sich die Situation dann spiegelverkehrt verhalten. Während die neue Sommerprognose für die Union und das Währungsgebiet die Daten gegenüber der Frühjahrsprognose unverändert bei je 2,0 Prozent belässt, muss sich Österreich auf geringe Einbußen einstellen. Das einheimische BIP soll dann um 2,1 Prozent wachsen und nicht um 2,2 Prozent wie bisher prophezeit.

Wachstumskaiser 2018

Mit dem höchsten Wachstum 2018 kann übrigens Irland (5,6 Prozent) rechnen, vor Malta (5,4 Prozent), Polen (4,6 Prozent) und Slowenien (4,4 Prozent). Dagegen wird den Briten, die im März 2019 aus der EU ausscheiden, die schwächste BIP-Steigerung von 1,3 Prozent vorhergesagt – gemeinsam mit Italien. (ag./est)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.07.2018)

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