Lufthansa senkt wegen Preiskampfs Gewinnziel für 2019

Im laufenden zweiten Quartal dürften die Durchschnittserlöse vor allem bei Eurowings "deutlich" sinken.
Im laufenden zweiten Quartal dürften die Durchschnittserlöse vor allem bei Eurowings "deutlich" sinken.(c) APA/dpa/Boris Roessler (Boris Roessler)
  • Drucken

Billigairlines machen der AUA-Mutter im Kurzstreckengeschäft zu schaffen. Die Billigtochter Eurowings dürfte die Gewinnschwelle verfehlen.

Der Preiskampf im europäischen Luftverkehr durchkreuzt die Gewinnpläne der Lufthansa. Wegen des "aggressiven" Geschäftsausbaus von Billigairlines und der dadurch fallenden Ticketpreise dürfte der operative Gewinn (bereinigtes EBIT) des Konzerns heuer nur 2,0 bis 2,4 Mrd. Euro erreichen, teilte die AUA-Mutter am Sonntagabend mit. Bisher war das Management von etwa 2,4 bis 3,0 Mrd. Euro ausgegangen.

In ihrem Rekordjahr 2017 hatte die Lufthansa operativ rund 3,0 Milliarden Euro verdient, ein Jahr darauf waren es immerhin noch gut 2,8 Milliarden Euro.

Eurowings wird operativ wohl rote Zahlen schreiben

Während das Geschäft auf der Langstrecke weiterhin gut laufe, dürfte die Billigtochter Eurowings wegen des harten Wettbewerbs nun die Gewinnschwelle verfehlen und operativ rote Zahlen schreiben, kündigte der Dax-Konzern nun mit Blick auf 2019 an. Denn Konkurrenten seien bereit, erhebliche Verluste hinzunehmen, um ihre Marktanteile auszubauen. Dies geht auch an Eurowings nicht spurlos vorüber. Die Lufthansa-Führung geht zudem davon aus, dass der europäische Markt mindestens bis Ende 2019 so herausfordernd bleibt.

Nachdem das Management um Carsten Spohr den Ausbau des Flugangebots bei Eurowings für 2019 bereits vor einigen Wochen gestoppt hatte, peilt es nun auch für die Netzwerk-Airlines nur noch ein geringeres Wachstum an. Der Umsatz dürfte 2019 in der Folge nur noch im niedrigen einstelligen Prozentbereich zulegen. Bisher hatte das Management ein Plus von vier bis sechs Prozent im Auge gefasst.

Für den Rückgang sind auch die sinkenden Ticketpreise verantwortlich. Im laufenden zweiten Quartal dürften die Durchschnittserlöse vor allem bei Eurowings "deutlich" sinken, hieß es. Für das Gesamtjahr geht die Konzernführung dort von einem Rückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich aus, bei den konzerneigenen Netzwerk-Airlines Lufthansa, Swiss und Austrian sagt das Management währungsbereinigt einen leichten Rückgang voraus.

Frachtgeschäft läuft schlechter als gedacht

Eurowings will den Angaben zufolge nun weitere Maßnahmen ergreifen, um die Wende zu schaffen - auch weil ihre Betriebskosten nicht so schnell sinken wie geplant. Details werde die Airline in Kürze bekanntgeben. Eigentlich sollte die Billigtochter, die große Teile von Air Berlin übernommen hat, 2019 in die Gewinnzone fliegen.

Auch im Frachtgeschäft läuft es schlechter als gedacht: Die Frachtsparte Lufthansa Cargo hat bereits drei ältere Frachtflugzeuge aus dem Flugplan genommen und rechnet in diesem Jahr nur noch mit einem stagnierenden Umsatz. Von den Erlösen dürften nur etwa drei bis fünf Prozent als operativer Gewinn beim Konzern hängenbleiben, hieß es. Das ist etwa halb so viel wie bisher angepeilt.

Abseits des laufenden Geschäfts fürchtet der Konzern wegen einer neuen Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs zudem höhere Steuerzahlungen für frühere Jahre. Deshalb will das Management im Zwischenbericht für das erste Halbjahr eine Rückstellung von 340 Mio. Euro bilden.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Die Billig-Konkurrenz macht Mutter und Tochter zu schaffen
Geld & Finanzen

AUA beendet das erste Halbjahr tiefrot

Im zweiten Quartal hat die AUA zwar einen Gewinn erzielt, er lag aber deutlich unter dem des Vorjahres. Auch bei der AUA-Mutter Lufthansa brach der Gewinn ein. Die Billiflieger-Schwemme macht beiden zu schaffen.
AUA-Flugzeuge
International

Mehr Freiheit für AUA? Lufthansa denkt über Konzernumbau nach

Die Lufthansa erwägt einem Zeitungsbericht zufolge den Umbau in eine Holding. Die Gespräche befinden sich allerdings noch in einer frühen Phase.
FILES-GERMANY-AVIATION-COMPANY-LUFTHANSA
Geld & Finanzen

Lufthansa schockt ihre Anleger

Eine Gewinnwarnung des Luftfahrtkonzerns bescherte der Aktie den größten Tagesverlust seit fünf Jahren. Der harte Preiskampf trübt den Ausblick. Schuld daran ist besonders Wien.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.