Ökonom warnt: ''Strafzinsen für Kleinsparer führen zu Bankenrun''

(c) APA/AFP/FABRICE COFFRINI (FABRICE COFFRINI)
  • Drucken

Die Anlageexperten der UBS warnen vor einer Weitergabe von Strafzinsen an Kleinsparer.

"Das ist eine heikle Gratwanderung der Banken", sagte der Chefökonom für die UBS in der Schweiz, Daniel Kalt, am Dienstag. Im Kleinkundengeschäft könnten die Institute die Negativzinsen nicht weitergeben. "Sonst haben sie einen Bankrun", warnte Kalt. Die Institute fürchten ein solches Szenario, bei dem Bankkunden massenweise Bargeld abheben.

Strafgebühr

Banken müssen für ihre Einlagen bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ab einem gewissen Freibetrag eine Strafgebühr von minus 0,75 Prozent bezahlen. Damit will die SNB verhindern, dass noch mehr Anleger in den sicheren Hafen Schweiz flüchten und der Franken weiter an Wert gewinnt - denn das bremst die Exporte.

Doch für Banken bedeuten die Negativzinsen hohe Kosten: Viele Anleger lassen wegen der Turbulenzen an den Finanzmärkten lieber die Finger von Aktien oder Anleihen und halten ihr Erspartes in bar. "Cash - so wie es die Banken anbieten, ist ein subventioniertes Asset, weil wir die Negativzinsen nicht weitergeben können. Deshalb ist Cash für die Banken ein gewisses Problem", sagte Kalt.

Negativzinsen

Unlängst hatte die PostFinance - eine der größten Banken der Schweiz - für ihre Kunden daher Negativzinsen ab einem Barvermögen von einer Million Franken angekündigt. Ansonsten verlangt die Alternative Bank Schweiz eine Strafgebühr von ihren Kunden. Andere Institute scheuen bisher vor einer Gebühr für Kleinsparer zurück, haben das aber in einigen Fällen nicht ausgeschlossen. 

(Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Finanzminister Hans Jörg Schelling verweist auf kommende EU-Richtlinien zum Thema Kontoführungskosten.
Österreich

Bankomatgebühren: Schelling verteidigt Bawag und ist gegen Gesetz

An den Bankomatgebühren könnte sich der nächste Koalitionsstreit entzünden: Während Kosumentenminister Stöger den VKI auf die Causa ansetzt, verweist Finanzminister Schelling kommende EU-Regeln.
Rudolf Taschner

„Geld ist gedruckte Freiheit“: Besser kann man Bares kaum definieren

In einem Staatswesen ohne Bargeld gäbe es die totale Kontrolle durch die Obrigkeit und statt freier Bürger nur ständig überwachte und gemaßregelte Untertanen.
Die Geldpolitik der EZB wird Banken nach eigenen Anagben in die Schieflage treiben - bis hin zur "Abwicklung".
Geld & Finanzen

Die Angst der Banken vor den Negativzinsen

Bemerkenswerter Rechtsstreit: Gutachter eines oberösterreichischen Kreditinstituts erklären, dass Negativzinsen auf Kredite die Bank zum „Abwicklungsfall“ machen würden.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.