Bene nach sieben Verlustjahren wieder mit Gewinn

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bene Bueromoebel(c) Clemens Fabry
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Der Büromöbelhersteller drehte das Betriebsergebnis von minus auf plus fünf Millionen Euro, obwohl der Umsatz stagnierte.

Der Büromöbelhersteller Bene hat 2016 nach sieben verlustreichen Jahren erstmals wieder einen Gewinn gemacht. "Wir haben unsere Stärke wiedergewonnen", sagte Bene-Geschäftsführer Michael Fried am Mittwoch. Das Betriebsergebnis (Ebit) drehte von minus 5,1 Mio. Euro im Jahr 2015 auf plus 5 Mio. Euro, unter dem Strich blieb ein Nettogewinn von 2,2 Mio. Euro übrig.

Die Eigenkapitalquote stieg von 30 auf 33 Prozent. Der Umsatz stagnierte bei rund 151 Mio. Euro - ein Niveau, auf dem Finanzchef Jörg Schuschnig die Erlöse auch in Zukunft sieht. Während die Umsätze in Österreich um zehn Prozent zulegten, waren die Märkte in Russland sowie im Nahen und Mittleren Osten von den politischen Unsicherheiten geprägt.

Unsicherheiten wegen Brexit

Auch in Großbritannien, einem Kernmarkt von Bene, sei die Entscheidung der Briten, aus der EU auszusteigen ("Brexit"), der Entscheidungsfreudigkeit der Unternehmen nicht gerade förderlich gewesen, räumte Fried ein. Zudem habe der Pfundkurs zu schaffen gemacht. Sollte London als Finanzplatz jedoch etwas einbüßen und Firmen ihre Büros nach Frankfurt verlagern, könnte Bene ein gutes Geschäft winken, hoffen die Chefs.

Bevor die Wirtschaftskrise sowie hausgemachte Probleme bei Bene einschlugen, erzielte der Büromöbelhersteller im Jahr 2008/09 noch Umsätze in Höhe von 265 Mio. Euro und beschäftigte mehr als 1.500 Mitarbeiter. Im Vorjahr zählte Bene im Schnitt nur noch 740 Beschäftigte, davon arbeiteten 500 in Österreich. 2015 waren es in Summe rund 800. Der Rückgang von 2015 auf 2016 sei aber ausschließlich auf natürliche Abgänge bzw. ein Management-Buy-out in Russland zurückzuführen, betonten Fried und Schuschnig. In Russland übernahm das dortige Management die Bene-Vertriebstochter samt 40 Mitarbeitern.

"Waidhofen ist abgesichert"

In Zukunft will Bene auch wieder Personal aufnehmen. Den geplanten Beschäftigungsbonus, bei dem Betriebe Erleichterungen bei den Lohnnebenkosten erhalten sollen, begrüßten die Geschäftsführer als gute Initiative. Bei der derzeit von den Sozialpartnern ausverhandelten Arbeitszeitflexibilisierung sei man schon einen Schritt weiter. Über eine Betriebsvereinbarung arbeiten die Produktionsmitarbeiter in Waidhofen schon jetzt flexibel, was manchmal auch zu 12-Stunden-Tagen führen könne, an anderen Tagen aber wieder ausgeglichen werde.

Bene produziert abgesehen von Polstermöbeln und Stühlen ausschließlich in Waidhofen an der Ybbs. "Waidhofen ist abgesichert", sagte Schuschnig. Eine Verlagerung der Produktion sei kein Thema.

Der Büromöbelhersteller hat den Vertrieb in den letzten Jahren allerdings umgekrempelt und viele eigene Vertriebsniederlassungen geschlossen. Stattdessen arbeitet Bene jetzt vermehrt mit Fachhandelspartnern zusammen. Abgesehen von Österreich hat der Büromöbelhersteller nur noch Vertriebsniederlassungen in acht weiteren Ländern, ist aber in 40 Ländern vertreten. Hauptmärkte von Bene sind Österreich, Deutschland, Großbritannien und Frankreich.

Bene wurde im Juni 2015 nach 225 Jahren in Familienbesitz mehrheitlich an den Sanierer Erhard Grossnigg und Ex-Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (ÖVP) verkauft. Die Minderheitsaktionäre wurden später hinausgedrängt ("Squeeze-out"). Zu der Austro Holding von Grossnigg gehört auch der heimische Büromöbelhersteller Neudoerfler (43 Mio. Euro Umsatz). Die Unternehmen planen eine Zusammenarbeit in den Bereichen Einkauf, Logistik und Service, sollen sonst aber eigenständig bleiben.

(APA)

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