Chef der Kika-Leiner-Mutter Steinhoff im Visier der Justiz

APA/HELMUT FOHRINGER
  • Drucken

Die Staatsanwaltschaft Oldenburg hege den Verdacht der Bilanzfälschung bei der Kika-Leiner-Mutter Steinhoff, berichtet das manager magazin. Die Aktie des Möbelkonzerns bricht ein.

Der Chef des deutsch-südafrikanischen Einzelhandelsriesen Steinhoff ist einem Magazinbericht zufolge wegen des Verdachts der Bilanzfälschung im Visier der Justiz. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittle gegen Markus Jooste wegen mutmaßlich überhöhter Umsatzerlöse in den Bilanzen von Gesellschaften des Konzerns, berichtete das "manager magazin" am Donnerstag vorab. Unter Verdacht seien ein weiterer hochrangiger Konzernmanager sowie zwei andere Männer aus dem Umfeld des Unternehmens. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft wollte sich zunächst nicht äußern. Steinhoff war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Nach Angaben des "manager magazins" laufen die Ermittlungen seit 2015.

Die Staatsanwaltschaft hege den Verdacht, "dass überhöhte Umsatzerlöse in die Bilanzen konzernzugehöriger Gesellschaften eingeflossen sind". Hintergrund sind Verträge, die den Verkauf immaterieller Güter beziehungsweise Gesellschaftsanteile belegen. Verkäufer und Käufer laut Bericht im "manager magazin " waren Firmen, die dem Umfeld von Steinhoff entstammen sollen. Es gehe bei den diversen Transaktionen um "jeweils dreistellige Millionenbeträge", so die Staatsanwaltschaft. Einen Kommentar zu den Namen der Beschuldigten lehnte sie ab.

Bei Razzien in den Büros der Steinhoff-Europa-Zentrale in Westerstede sowie in den Privathäusern von zwei Steinhoff-Vertrauten hätten die Fahnder Dokumente sichergestellt, die angeblich Andreas Seifert, Co-Geschäftsführer der österreichischen Möbelkette XXXLutz, unterzeichnet haben soll. Seifert sagte dem manager magazin, er habe "die Papiere nie zuvor gesehen und sie nicht unterschrieben". Er stellte Strafanzeige wegen Urkundenfälschung.

Zur Erinnerung: Im Jahr 2014 wollte XXXLutz-Miteigentümer Andreas Seifert über die HLSW GmbH mit 26,5 Prozent beim französischen Steinhoff-Unternehmen Conforama einsteigen. Es sei ein reines Finanzinvestment, sagte ein XXXLutz-Sprecher damals. Die Pläne wurden bei der Bundesbewerbshörde in Wien angemeldet, der Prüfantrag aber später zurückgenommen.

Zu Steinhoff gehört in Deutschland etwa der Möbel-Discounter Poco und in Österreich die Kika-Leiner-Gruppe. Die Aktien der im MDax gelisteten Steinhoff-Gruppe brachen in der Spitze um rund 14 Prozent auf ein Rekordtief von 3,65 Euro ein.

>>Bericht im manager magazin

(Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.