Daimler will wegen E-Auto-Kosten vier Milliarden Euro einsparen

Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche kündigt Einsparungen an
Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche kündigt Einsparungen anAFP (AXEL SCHMIDT)
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Autobauer Daimler steckt mehr Geld in die Entwicklung, um bei E-Autos voranzukommen. Gespart werden soll unter anderem durch eine schnellere Markteinführung neuer Produkte.

Der deutsche Autobauer Daimler will in seiner Autosparte Mercedes-Benz wegen hoher Entwicklungsinvestitionen Milliarden an Kosten einsparen. "Um sicherzustellen, dass wir so profitabel bleiben wie wir sind, haben wir ein neues Programm aufgelegt, dass uns einen Schub von zusätzlichen vier Milliarden Euro über die kommenden Jahre bringen soll", sagte Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche am Montag.

Gespart werden soll unter anderem durch eine schnellere Markteinführung neuer Produkte und geringere Material- und Produktionskosten.

Die Marge des Kerngeschäfts könne zunächst von den Ausgaben für autonomes Fahren und Elektroautos belastet werden, warnte Spartenfinanzchef Frank Lindenberg in Sindelfingen auf einer Investorenveranstaltung. Denn Elektroautos hätten zumindest am Anfang eine deutlich geringere Gewinnmarge als die Mercedes-Modelle mit Verbrennungsmotor. "Wir streben immer noch zehn Prozent Umsatzrendite an", sagte der Manager.

Doch das Unternehmen müsse für eine Übergangsphase vorbereitet sein für einen Korridor von 8 bis 10 Prozent bei der operativen Gewinnmarge. Die Herausforderungen hätten zugenommen, unter anderem auch wegen strengerer Abgasregulierung. Die Aktie kam am Dax-Ende unter Druck und verlor am Nachmittag rund 1,3 Prozent. Das Papier war damit der einzige Verlierer im Leitindex.

Die Forschungs- und Entwicklungsausgaben sollen in diesem Jahr und dem nächsten Jahr bei rund 7 Prozent des Umsatzes liegen, vergangenes Jahr betrug die Quote 6,4 Prozent. Die Investitionsausgaben in Werke und Anlagen würden von zuletzt 4,6 Prozent auf 5 Prozent in diesem und 6 Prozent im nächsten Jahr anwachsen. Daimler brauche die finanziellen Mittel aus dem traditionellen Geschäft, um die Ausgaben für Zukunftsthemen stemmen zu können.

BMW startet Großoffensive

Daimler hatte im vergangenen Jahr BMW beim Absatz von Oberklasseautos vom Thron gestoßen. Insbesondere in China brummt der Absatz weiter. Zudem fuhren die Stuttgarter zuletzt Umsatzrenditen von 10 Prozent und mehr im Kerngeschäft ein - und ließen den Münchener Rivalen auch damit alt aussehen.

BMW hat eine Großoffensive bei Modellneuheiten angestoßen, um wieder Boden gutzumachen. Bis 2025 wollen die Bayern unter anderem auch 25 Elektromodelle auf den Markt bringen. Daimler-Chef Zetsche kündigte kurz vor dem Start der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt an, bis 2022 das komplette Auto-Angebot auch mit Elektroantrieben anbieten zu wollen. Bis 2020 soll die Kleinwagenmarke Smart zudem nur noch als Elektroversion zu haben sein. Insgesamt will Mercedes-Benz über 50 verschiedene Modelle mit E-Antrieb in den Markt bringen.

Derzeit habe definitiv der US-Elektroautopionier Tesla noch die Nase vorn bei der Elektromobilität, sagte Zetsche. Die Kalifornier hätten dem Segment viele Möglichkeiten eröffnet. Davon werde auch Daimler beim Anziehen der Nachfrage nach Elektroautos profitieren.

(APA/dpa-AFX)

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