Nach Bitcoin gibt es auch bei den Verfolgern Kursexplosionen. Litecoin, Ripple und Ethereum legen um ein vielfaches zu. Der Gesamtmarkt wächst auf eine halbe Billion Dollar.
Die eine hat ein Logo, das an die berühmt-berüchtigten Fidget-Spinner erinnert. Die andere gilt als bisher wenig beachtete kleine Schwester von Kryptowährungs-Platzhirsch Bitcoin.
Aber all das ist in dieser Woche egal: Im Windschatten des Bitcoin-Booms kommen auch die so genannten "Altcoins" zum Zug - also jene alternativen Kryptowährungen, die erst nach Bitcoin entstanden sind. Litecoin hat sich seit dem 8. Dezember im Wert verdreifacht: von knapp 100 auf zuletzt mehr als 300 Dollar. Ripple ist in den vergangenen 24 Stunden um mehr als hundert Prozent gestiegen: von 24 Dollar-Cent auf mehr als 50.
Was steckt hinter dem Boom? Im Kryptosektor ist diese Frage oft noch schwieriger zu beantworten als auf traditionellen Märkten. Was wir aber wissen: Der Höhenflug von Bitcoin auf zwischenzeitlich mehr als 17.000 Dollar, der erfolgreiche Start des Futures-Handels und die große Medienaufmerksamkeit haben zuletzt immer mehr Geld in den Markt gespült. Die Nachfrage ist inzwischen so groß, dass beliebte Börsen wie Coinbase oder Kraken immer wieder unter Überlastungs-Problemen leiden und nicht erreichbar sind.
Litecoin: die kleine Schwester
Die Gesamtkapitalisierung des Sektors ist am Mittwoch erstmals auf mehr als eine halbe Billion Dollar angewachsen. Und die Marktkapitalisierung von Litecoin ist mit mehr als 17 Mrd. inzwischen größer als die aller Kryptowährungen zusammengenommen vor 15 Monaten. Dass da wieder neue Warnungen vor einer Bubble laut werden, ist wenig überraschend.
In Südkorea hat die Bitcoin-Manie inzwischen derart besorgniserregende Ausmaße angenommen, dass die Regierung eine Notfallsitzung einberufen hat und ein Verbot aller Kryptowährungen überlegt. Am Freitag soll es dazu eine Erklärung geben. Auch die Nummer zwei im Markt, Ethereum, konnte in den vergangenen Tagen wieder stark zulegen und kostete zuletzt rund 685 Dollar pro Stück.
Litecoin gilt als eine der ältesten Altcoins und als "kleine Schwester" von Bitcoin. Oft wird Litecoin auch als "Silber zu Bitcoins Gold" bezeichnet. Die Coin wurde am 7. Oktober 2011 von Entwickler Charlie Lee ins Leben gerufen, der zuvor bei Google tätig war. Litecoin ist Bitcoin sehr ähnlich, nur dass es viermal so viele Litecoins wie Bitcoins gibt. Maximal wird es irgendwann also 84 Mio. Litecoins geben. Ein Vorteil von Litecoin gegenüber Bitcoin sind die rascheren und günstigeren Überweisungen.
Der Faktor Coinbase
Weil es Litecoin schon so lange gibt, ist die Coin an allen großen Märkten verfügbar. Ein wichtiges Element des Erfolgs von Litecoin ist aber, dass die neben Ethereum und Bitcoin derzeit die dritte Währung ist, die auf Coinbase angeboten wird. Coinbase gilt als Einsteiger-freundliche Kryoto-Börse.
Die App ist zuletzt in den Charts von Apple und Google Play nach oben geschossen, weil immer mehr Menschen sich anmelden. Dass Litecoin bei Coinbase angeboten wird, ist ebenfalls Charlie Lee zu verdanken, der bis vor kurzem bei Coinbase gearbeitet und und die Einpflegung von Litecoin betreut hat. Ein weiterer Grund für den Anstieg von Litecoin dürfte das "historische" Verhältnis zu Bitcoin sein. So ist der Wert von Litecoin in diesem Jahr schon dreimal zuvor auf 0.02 Bitcoin pro Litecoin gestiegen. Auch diesmal ist der Anstieg (in Bitcoin gemessen) an dieser Stelle ins Stocken geraten.
Ripple: ein Mysterium
Ripple wiederum ist ein ganz anderer Fall. Die Coin selbst steht eher im Hintergrund, denn hinter Ripple steht eine Firma, die ihr Ripple-Protokoll den Banken als Ersatz oder Ergänzung für das aktuelle Zahlungsnetzwerk SWIFT anbietet. Der nun im Wert gestiegene Ripple-Token ist zwar Teil dieses Netzwerkes - und bietet den Banken auch die Möglichkeit zu günstigeren internationalen Transfers. Aber herkömmliche Währungen wie Euro und Dollar werden vom Ripple-Netzwerk genauso genutzt wie etwa Bitcoin.
Dass der Token (XRP) jetzt so stark im Kurs steigt hat wahrscheinlich vor allem zwei Gründe: Weil Ripple schon lange in den Top Ten der Kryptowährungen zu finden ist, ist die Marke inzwischen sehr bekannt. Das lockt frisches Geld an. Außerdem gibt es seit Dienstag Gerüchte, dass Ripple als nächste Coin von Coinbase angeboten werden könnte. Das alleine dürfte für die Verdopplung in den vergangenen 24 Stunden gereicht haben.