Alcoa tief in roten Zahlen

Aluminiumpreise steigen wieder, doch Werksschließungen setzen Alcoa zu.
Aluminiumpreise steigen wieder, doch Werksschließungen setzen Alcoa zu.(c) REUTERS (JASON COHN)
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Aluminium. Kosten für Werksschließungen setzten dem Aluminiumkonzern im vierten Quartal zu. Im Gesamtjahr gibt es einen Gewinn.

Pittsburgh. Vor zehn Jahren galt der Aluminiumkonzern Alcoa als der Pulsmesser für die US-Wirtschaft und die Börsen. Voller Spannung wartete der Markt viermal im Jahr auf die Veröffentlichung der Quartalszahlen des Unternehmens mit Sitz in Pittsburgh, das die Berichtssaison der Unternehmen für das abgelaufene Quartal einläutete. Denn die Aluminiumbranche galt als Vorlaufindikator für die gesamte Wirtschaft.

Inzwischen hat eine Verschiebung stattgefunden. Mit der Finanzkrise endete der Rohstoffzyklus, der Aluminiumpreis rasselte von 2008 bis 2009 um 55 Prozent in die Tiefe, der Kurs von Alcoa rutschte um 80 Prozent ab und kam dann jahrelang nicht mehr so recht vom Fleck. Während andere Branchen wie der Technologiesektor zu neuen Höhenflügen ansetzten, konnten die Rohstoffkonzerne nicht mehr zur ihrer alten Größe aufschließen.

Schwache Quartalszahlen

2013 flog Alcoa aus dem 30 Werte umfassenden Leitindex Dow Jones, stattdessen zog iPhone-Hersteller Apple ein. 2016 spaltete Alcoa sich auf. Der Geschäftsbereich mit den Hochleistungsprodukten für die Luftfahrt- und Autoindustrie ging im Unternehmen Arconic auf, während die Bauxit-, Aluminiumoxid- und Aluminiumproduktion in die neue Alcoa Downstream Corporation abgespaltet wurde.

Und diese ist im vierten Quartal tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Hohe Kosten für die Schließung von Werken brockten dem Unternehmen ein Minus von 196 Millionen Dollar (160,26 Mio. Euro) nach 125 Millionen Dollar im Vergleichszeitraum des Vorjahres ein, wie der Konzern am Mittwochabend nach Börsenschluss mitteilte. Der Umsatz erhöhte sich um 25,1 Prozent auf 3,17 Milliarden Dollar. Für das Gesamtjahr verbuchte Alcoa einen Gewinn von 217 Millionen Dollar nach einem Fehlbetrag von 400 Millionen Dollar ein Jahr zuvor. Grund für diese Verbesserung waren höhere Aluminiumpreise. Die Aktionäre zeigten sich dennoch wenig begeistert von der Entwicklung: Im nachbörslichen Handel fielen die Alcoa-Aktien um fast vier Prozent.

Seit Anfang 2016 sind sie allerdings um 157 Prozent gestiegen. Bloomberg-Daten zufolge raten nun zehn Analysten zum Kauf, drei zum Halten und einer zum Verkauf. Das Papier der abgespalteten Arconic stieg seit der Abtrennung im November 2016 um 61 Prozent. (b. l./Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.01.2018)

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