Aktionäre, Konzernchef und Mitarbeiter erhalten viel Geld.
München. Quandt oder Klatten müsste man heißen: Die Geschwister Stefan Quandt und Susanne Klatten sind um 1,12 Mrd. Euro reicher: So viel überweist der Autokonzern BMW, der 2017 8,7 Mrd. Euro Gewinn gemacht hat, an Dividende auf deren Konto. Stefan Quandt besitzt 25,8 Prozent der Stammaktien, seine Schwester 20,9 Prozent.
Aber auch die BMW-Mannschaft profitiert: Die Vergütung von Vorstandschef Harald Krüger steigt um zehn Prozent auf 8,295 Mio. Euro. Und ein BMW-Facharbeiter bekommt 9455 Euro Erfolgsbeteiligung – deutlich mehr als die Beschäftigten bei Mercedes und Audi. Beim Nettogewinn profitierte BMW 2017 mit fast einer Milliarde Euro von der US-Steuerreform.
Trotz steigender Ausgaben für die Entwicklung von Elektroautos will BMW den Gewinn 2018 zumindest halten. Der Münchner Autobauer stellte am Mittwoch auf der Bilanzpressekonferenz ein Ergebnis vor Steuern mindestens auf dem Rekordniveau des Vorjahres von 10,7 Mrd. Euro in Aussicht. „2018 soll unser neuntes Rekordjahr werden. Das ist mein Ehrgeiz“, sagte Krüger.
F&E-Ausgaben steigen
Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung will BMW in diesem Jahr auf rund sieben Mrd. Euro schrauben. Bereits 2017 hatte BMW mit 6,1 Mrd. Euro fast eine Milliarde mehr für autonomes Fahren und die E-Mobilität ausgegeben. Heuer sollen mindestens 140.000 Elektro- oder Hybrid-Fahrzeuge von BMW vom Band rollen, 2017 waren es 103.000. Insgesamt verkaufte der Konzern im vergangenen Jahr 2,46 Millionen Autos, 4,1 Prozent mehr als 2016. In diesem Jahr sollen Absatz und Umsatz (2017: 98,7 Milliarden Euro) leicht steigen.
Am Dienstag hatte die Dieselaffäre um manipulierte Abgaswerte BMW eingeholt. Die Staatsanwaltschaft München ließ die Zentrale, das Forschungszentrum und ein Werk im österreichischen Steyr durchsuchen. BMW bezeichnete den Einbau einer Software zum Abschalten der Diesel-Abgasreinigung als „Versehen“.
Die BMW-Aktie hielt sich am Mittwoch in einem negativen DAX-Umfeld im Plus. (Reuters)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.03.2018)