Türkische Zentralbank erhöht Zinsen

A street vendor sells traditional Turkish bagels, simit, outside the historical Grand Bazaar, known as the Covered Bazaar, in Istanbul
A street vendor sells traditional Turkish bagels, simit, outside the historical Grand Bazaar, known as the Covered Bazaar, in IstanbulREUTERS
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Der Zinssatz für Hauptrefinanzierungsgeschäfte wurde um 75 Basispunkte angehoben. In der Folge stieg die Lira gegenüber dem Dollar. Präsident Erdogan befürchtet einen Einbruch beim Wachstum.

Die türkische Zentralbank hat angesichts des anhaltenden Verfalls der Lira einen wichtigen Zinssatz angehoben. Wie die Zentralbank am Mittwoch auf ihrer Website mitteilte, wurde der Satz für Hauptrefinanzierungsgeschäfte um 75 Basispunkte von 12,75 auf 13,50 Prozent angehoben. Ökonomen hatten eine Erhöhung um 50 Basispunkte erwartet. Die türkische Lira stieg nach der Entscheidung um 0,7 Prozent auf 4,09 zum Dollar.

Die anderen Zinssätze wurden unverändert gelassen. Trotz der Unabhängigkeit der Zentralbank drängt Präsident Recep Tayyip Erdogan sie regelmäßig dazu, nicht die Leitzinsen zu erhöhen. Eine Erhöhung der Zinsen gilt als wichtiges Mittel, um die Währung zu stabilisieren, doch fürchtet Erdogan in diesem Fall einen Einbruch des Wachstums. Bei ihren Sitzungen im Jänner und im März ließ die Zentralbank alle Zinssätze unverändert.

Die Entscheidung der Zentralbank erfolgt eine Woche nach der Ausrufung vorgezogener Parlaments- und Präsidentschaftswahlen durch Erdogan. Nach Einschätzung vieler Beobachter will der Präsident mit den Wahlen am 24. Juni einer drohenden Abkühlung der Konjunktur zuvorkommen. Zwar wuchs die Wirtschaft im Jahr 2017 um 7,4 Prozent, doch warnen Ökonomen seit längerem vor wachsenden Risiken für die Konjunktur.

Neben der hohen Inflation und dem hohen Zahlungsbilanzdefizit macht vor allem der rasche Verfall der Währung Sorgen. Allein seit Jahresbeginn verlor die Lira rund zehn Prozent ihres Werts. Der Chefökonom von QNB Finansbank, Gökce Celik, warnte, die Spannungen mit den USA und anderen westlichen Verbündeten sowie die steigenden Zinssätze und Energiepreise in der Welt, würden die Lira auch weiter unter Druck setzen.

(APA/AFP)

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