Lohnt sich ein Investment in Afrika?

Stadtansicht von Abuj/ Nigeria.
Stadtansicht von Abuj/ Nigeria.(c) imago/photothek (Thomas Imo/photothek.net)
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Vor allem Ägypten und Nigeria sind für Fondsmanager interessant.

Wien/Kairo. Afrika sorgt meist für negative Schlagzeilen. Anleger machen daher um den Kontinent einen Bogen. Denn die politischen und finanziellen Risken sind teilweise groß. Vor Kurzem warnte der Internationale Währungsfonds, dass die Staatsverschuldung in vielen südafrikanischen Ländern heuer steigen wird. So haben rund zwei Fünftel der ärmeren Länder in der Region massive finanzielle Probleme oder stehen vor der Pleite. Ende 2017 galten der Tschad, Eritrea, die Republik Kongo, Simbabwe und der Südsudan als zahlungsunfähig.

Doch Afrika darf nicht über einen Kamm geschert werden. Es gibt einige Länder, mit denen es wirtschaftlich bergauf geht und die auch für Investoren hoffnungsvoll sein können. Claudia Calich, Fondsmanagerin bei M&G Investments, sagte am Montag, dass sie vor allem Ägypten und Nigeria für interessant hält: „Ägypten macht Fortschritte im wirtschaftlichen Reformprozess, die Inflation sinkt, der Tourismus kehrt zurück und die Wachstumsprognose für dieses und nächstes Jahr liegt bei jeweils mehr als vier Prozent.“

Auch die Börse in Kairo profitierte davon. In den vergangenen zwölf Monaten legte der EGX 30 Index, der führende Aktienindex in Ägypten, auf US-Dollar-Basis um mehr als 20 Prozent zu. Südlich der Sahara zeigt vor allem Nigeria eine positive Entwicklung. Im Vergleich zu anderen afrikanischen Ländern sei dort die Verschuldung niedrig, betont Calich: „Die Wirtschaft ist unterstützt durch den stärkeren Ölmarkt weiter aus der Rezession herausgekommen. Banken haben notleidende Aktiva, vor allem im Ölsektor, restrukturiert und können sich jetzt wieder auf die Qualität ihrer Kreditbücher und ihre Rentabilität konzentrieren.“ Allerdings müsse man laut Calich die wirtschaftliche Erholung genau beobachten, auch weil Nigeria eines der niedrigsten Steueraufkommen in Afrika habe.

In den vergangenen zwölf Monaten legten alle an der Börse in Lagos gelisteten Aktien auf US-Dollar-Basis um mehr als 16 Prozent zu. Auf Fünf-Jahres-Basis ergibt sich jedoch ein Minus von mehr als 50 Prozent. Dies zeigt, dass Investoren die Lage ständig im Blick haben müssen, um die Wertpapiere im Krisenfall sofort verkaufen zu können. Nicht zu unterschätzen ist auch das Währungsrisiko.

Um auf Nummer sicher zu gehen, lohnt sich für Kleinanleger ein Investment in Afrika nur über Fonds. Um das Risiko zu streuen, sollte auch nur ein kleiner Teil des Vermögens in Afrika-Fonds investiert werden. (höll)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.05.2018)

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