Der Absturz der Facebook-Aktie trifft auch den Gründer. Wenn es so weitergeht, könnte die Firma den Rekord für den größten Aktiencrash aller Zeiten knacken.
Der Absturz der Facebook Aktie um zeitweise mehr als 20 Prozent im Handel in New York fordert ein erstes, prominentes Opfer: Gründer und Chef Mark Zuckerberg muss (auf dem Papier) einen Verlust von rund 17 Milliarden Dollar einstecken. Das wirft ihn in der Bloomberg-Liste der Superreichen binnen weniger Stunden um drei Plätze zurück. Zudem ist dieser Absturz der Aktie der größte Tagesverlust seit dem Börsengang 2012.
Mit einem Gesamtvermögen von "nur" noch 70 Milliarden Dollar steht Zuckerberg aktuell auf Platz sechs dieser Liste. Facebook macht seit einem Datenskandal immer wieder negative Schlagzeilen. Am Mittwoch musste das Netzwerk dann schlechte Zahlen präsentieren, was zum Absturz der Aktie geführt hat.
Insider-Handel von Zuckerberg
Mark Zuckerberg wird die persönlichen Einbußen verkraften. Was er hier in einem Schlag verloren hat sind nicht mehr als seine Zugewinne im heurigen Jahr. Dennoch sind 17 Milliarden Dollar viel Geld. Fast 90 Prozent der von Bloomberg gelisteten Superreichen würden im Armenhaus landen, wenn sie auf einen Schlag ein derartiges Vermögen verlieren würden.
Freilich wusste Zuckerberg um den schlechten Zustand von Facebook und hat etwa im Juni Aktien im Wert von 100 Millionen Dollar abgestoßen. Derartiger Insiderhandel ist Unternehmern, die oft in Aktien bezahlt werden, nicht verboten - muss aber dokumentiert und veröffentlicht werden.
Wie jedes Jahr hat auch heuer wieder das "Forbes"-Magazin eine Liste der reichsten Menschen der Welt erstellt. Fast alle von ihnen haben heuer deutlich mehr Vermögen angehäuft als noch im Vorjahr. Vier von ihnen haben erstmals den Einzug unter die Top 20 geschafft. (Erwin Wodicka)
Jack Ma war Englisch-Lehrer, bevor er im Jahr 1999 Alibaba gründete. Das chinesische Unternehmen ist mit einem Umsatz von 23 Milliarden Dollar einer der Online-Riesen der Welt. Beim Börsengang von Alibaba 2014 wurden 25 Milliarden Dollar eingenommen. Mit 39 Milliarden Dollar ist der 53-jährige Ma neu im Ranking der reichsten 20. APA/AFP/JUAN MABROMATA
Mukesh Ambani steht an der Spitze des Öl- und Gas-Konzerns Reliance Industries, der zu den wertvollsten indischen Unternehmen gehört. 2002 hat der 60-Jährige das Geschäft von seinem Vater und Firmengründer Dhirubhai Ambani übernommen. Das Imperium wurde damals zwischen den zwei Söhnen aufgeteilt. Mukesh hat hat heute die Nase vorne: Sein Vermögen von 40,1 Milliarden Dollar macht ihn zum reichsten Inder. (c) REUTERS (Denis Balibouse)
Die Enkelin des L'Oreal Gründers löst ihre Mutter Lilliane, die im Vorjahr 94-jährig verstorben ist, im Ranking ab. Francoise Bettencourt Meyers und ihrer Familie gehören ein Drittel der Aktien am Kosmetikkonzern. Laut "Forbes" ist sie mit 42,2 Milliarden Dollar die reichste Europäerin. In ihrer Freizeit widmet sich die 60-Jährige der Schriftstellerei: Bislang hat sie drei Bücher über griechische Götter geschrieben. (c) REUTERS (Charles Platiau)
Ebenfalls neu unter den Top 20 ist Ma Huateng, Chairman and CEO des chinesischen Internetriesen Tencent Holdings. Die populäre Messaging-App WeChat hat knapp eine Milliarde User. Der 46-jährige Huateng ist mit einem Vermögen von 45,3 Milliarden Dollar nunmehr der reichste Chinese. (c) REUTERS (Bobby Yip)
Die 68-jährige Wal-Mart-Erbin nennt rund 46 Milliarden Dollar ihr Eigen und ist damit die reichste Frau im heurigen "Forbes"-Ranking. Sie züchtet Pferde in Texas und führt ähnlich wie ihre Geschwister ein Leben abseits des Rampenlichts. Reuters
Der 73-Jährige lenkt als ältester (und reichster) Sohn des Wal-Mart-Gründers Sam Walton die Geschicke der größten Supermarktkette der Welt. Dem "Forbes"-Ranking zufolge bringt er es auf ein Vermögen von 46,2 Milliarden Dollar. (c) REUTERS (Rick Wilking)
Und hier haben wir den dritten Wal-Mart-Erben im "Forbes"-Ranking: Jim Walton, jüngster Sohn des Gründers, bringt es auf 34 Milliarden Dollar, um 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Der 69-Jährige ist Präsident von Arvest, der größten Bank Arkansas’, aber nicht im Tagesgeschäft aktiv. (c) REUTERS (Rick Wilking)
Der 44-Jährige ist Mitbegründer der Suchmaschine Google und zählt zu den erfolgreichsten Internetmilliardären der Welt. Dass der Konzern mittlerweile Alphabet heißt, hat Sergey Brin nicht geschadet. Sein Vermögen beläuft sich auf 47,5 Milliarden Dollar. (c) REUTERS (Ruben Sprich)
Auf fast eine Milliarde mehr als sein gleichaltriger Kollege Brin bringt es der zweite Google-Gründer Larry Page, der seit dem Start der Suchmaschine im Jahr 1998 CEO des IT-Riesen ist. Das Vermögen des Amerikaners wird von Jahr zu Jahr größer, das "Forbes"-Magazin schätzt es 2018 auf 48,8 Milliarden Dollar. (c) REUTERS (Andrew Kelly)
Wäre er noch New Yorker Bürgermeister, wäre Michael Boomberg (76) der mit Abstand reichste Politiker im Ranking. Der Gründer der Finanzdaten-Agentur Bloomberg, der seine Karriere als Investmentbanker auf der Wall Street startete, bringt es demnach auf ein Vermögen von genau 47,5 Milliarden Dollar. Heute gehören ihm noch 88 Prozent der Anteile am Medienunternehmen. REUTERS
Der 73-jährige Gründer des Softwarekonzerns Oracle kann seine Vorjahresplatzierung zwar nicht halten, er verlor sogar zwei Plätze, allerdings ist sein Vermögen in der Zwischenzeit um mehr als sechs Milliarden Dollar gewachsen - auf 58,5 Milliarden Dollar. (c) REUTERS (Robert Galbraith)
Diesmal gibt es zwei achte Plätze. Charles Koch hat gemeinsam mit seinem Bruder David ein Imperium aufgebaut: "Forbes" schätzt sein Vermögen heuer auf exakt 60 Milliarden Dollar. Der 82-Jährige ist als Präsident des Konzerns Koch Industries der "primus inter pares" unter den Koch-Brüdern. Schließlich ist er auch um fünf Jahre älter als David.
Genau wie sein Bruder Charles kommt David Koch auf ein Vermögen von 60 Milliarden Dollar. Er ist Teilhaber des Öl- und Chemiekonsortiums Koch Industries, des zweitgrößten Unternehmens-Konglomerates in den USA in Privatbesitz. Bekannt sind die Brüder in den USA übrigens auch als Hauptfinanzierer der konservativen "Tea Party"-Bewegung. (c) REUTERS (Andrew Kelly)
Der mexikanische Telekommunikations-Unternehmer ist als Großaktionär der Telekom Austria auch hierzulande fast jedem ein Begriff. Heuer fiel er im Ranking um einen Platz zurück, obwohl er sein Vermögen um 12 Milliarden Dollar vermehren konnte. Dieses beläuft sich laut "Forbes" nunmehr auf 67,1 Milliarden Dollar. (c) REUTERS (Edgard Garrido)
Es ist ein Auf und Ab - heuer hat Amancio Ortega wohl den sechsten Platz halten können, sein Vermögen ging aber geringfügig zurück. Der Spanier ist nur mehr zweitreichster Europäer, aber noch immer der reichste Einzelhändler der Welt. Er besitzt mit Inditex ein erfolgreiches Bekleidungs-Imperium, zu dem unter anderem die Modekette Zara gehört. Sein Vermögen ist laut "Forbes" auf 70 Milliarden Dollar schwer. Inditex
Der Facebook-Gründer ist gerade einmal 33 Jahre alt und schon einer der fünf reichsten Männer der Welt. Heuer ist sein Vermögen von 56 Milliarden auf 71 Milliarden Dollar gewachsen, im Ranking konnte er sich aber nicht verbessern. Bisher war es für den Havard-Studien-Abbrecher immer weiter bergauf gegangen: Ob Zuckerberg wohl bald ganz nach oben kommt? APA/AFP/MANDEL NGAN
Heuer hat Bernard Arnault einen Riesensprung im Ranking nach vorne gemacht - von Platz 11 auf 4. Mit einer stolzen Vermögensvermehrung um 72 Prozent auf 72 Milliarden Dollar ist der Franzose reichster Euopäer in der "Forbes"-Liste. Kein Wunder, Bernard Arnault steht schließlich für alles, was für Luxus steht: Seit 1989 ist er Präsident und Großaktionär des Konzerns LVMH, zu dem unter anderem Louis Vuitton und Moët & Chandon gehören. Außerdem ist der 69-jährige Franzose seit über 30 Jahren Mehrheitseigner von Christian Dior. APA/AFP/ERIC PIERMONT
Die Zeiten, in denen der legendäre Investor die Liste der reichsten Menschen der Welt anführte, sind vorbei. Auch wenn er heuer um einen Platz zurückfiel, konnte das "Orakel von Ohama" sein Vermögen um 12 Milliarden Dollar vermehren. Das Vermögen des 87-Jährigen, der Vorsitzender der Holding Berkshire Hathaway mit über 80 Unternehmen ist, beläuft sich den Schätzungen zufolge auf 84 Milliarden Dollar. APA/AFP/NICHOLAS KAMM
In den vergangenen 24 Jahren hat es der 62-jährige Microsoft-Gründer 18 Mal auf die Spitzenposition der Milliardärsliste geschafft. Im Vergleich zum Vorjahr ist sein Vermögen noch einmal gestiegen - um fünf Milliarden auf 90 Milliarden Dollar, es reichte aber nur für die Rolle des Kronprinzen. APA/AFP/JUSTIN TALLIS
2016 war Jeff Bezos erstmals unter den Top 10 - jetzt hat er schon den Sprung nach ganz oben geschafft. Der 54-Jährige hat laut "Forbes" mittlerweile ein Vermögen von 112 Milliarden Dollar. Reich geworden ist Jeff Bezos mit dem Internethändler Amazon, an dem er 16 Prozent hält. 2013 hatte Bezos die renommierte Tageszeitung "The Washington Post" übernommen. APA/AFP/MANDEL NGAN
"Forbes"-Liste 2018: Die reichsten Menschen der Welt
Wie damals bei der Dotcom-Bubble
Die Facebook-Aktie hat sich am Donnerstagvormittag wieder ein bisschen erholt. Sollte der Abverkauf mit Öffnung der US-Börsen aber weitergehen, dann droht ein historisches Blutbad. Die vorbörslich gesehenen Bewegungen könnten zu einem Tagesverlust von 150 Milliarden Dollar bei der Marktkapitalisierung führen.
Derartige Verluste hat es an den US-Börsen seit dem Platzen der Dotcom-Bubble Anfang des Jahrtausends nicht mehr gegeben. An einem Septembertag im Jahr 2000 verlor etwa Intel rund 91 Milliarden an Marktkapitalisierung. (red.)
Der Datenskandal ist doch nicht spurlos an Facebook vorübergegangen. Das soziale Netzwerk verliert in Europa Nutzer. Trotz Umsatz- und Gewinnanstiegs stürzt die Aktie ab.
Innerhalb von drei Monaten hat Facebook drei Millionen täglich aktive Nutzer verloren. Der Konzern kann es verschmerzen, bringen europäische Nutzer doch deutlich weniger Geld als nordamerikanische.