Airbus-Aktie auf Allzeithoch

Airbus – im Bild ein Beluga-Transportflugzeug – wächst unerwartet stark.
Airbus – im Bild ein Beluga-Transportflugzeug – wächst unerwartet stark.REUTERS
  • Drucken

Der Boeing-Konkurrent überrascht mit einen Ergebnisplus. Die Probleme um die Lieferverzögerungen bei den Triebwerken treten in den Hintergrund.

Toulouse. Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat die Aktionäre mit der Verdoppelung des operativen Gewinns im ersten Halbjahr überrascht. Die Aktie stieg um zeitweise fünf Prozent auf ein neues Allzeithoch. Seit Jahresbeginn hat sie sich um fast ein Drittel verteuert. Von Jänner bis Juni stieg das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) auf 1,16 Mrd. Euro und fiel damit höher aus als von Analysten erwartet.

Die Commerzbank rät zum Kauf und rechnet beim operativen Gewinn mit einem jährlichen Wachstum von 15 Prozent in den kommenden Jahren. Das sei noch nicht eingepreist. Der Bewertungsabschlag zu Boeing von rund 40 Prozent erscheine übertrieben. Insgesamt raten 22 Analysten zum Kauf, wie aus Bloomberg-Daten hervorgeht. Neun Experten stehen der Aktie neutral gegenüber, Verkaufsempfehlung gibt es keine.

303 Flugzeuge ausgeliefert

Das Ziel, in diesem Jahr 800 Verkehrsflugzeuge auszuliefern, sei „erreichbar“, sagte Airbus-Vorstandschef Tom Enders, auch wenn immer noch 80 A320-Kurz- und Mittelstreckenmaschinen auf ihre Triebwerke warten. Im ersten Halbjahr wurden 303 Flugzeuge an Kunden übergeben. Der Nettogewinn von Airbus halbierte sich allerdings wegen des starken Euro auf 496 Mio. (1,09 Mrd.) Euro; erst seit Mai geht es mit der Gemeinschaftswährung wieder aufwärts. Der Umsatz stagnierte bei 25 Mrd. Euro, lag aber über den Schätzungen der Experten. Die Übernahme des CSeries-Programms von Bombardier knabbert allerdings am Gewinn. Wegen der Integration der in A220 umbenannten Kurzstreckenflugzeuge werde das bereinigte Ebit heuer mit fünf Mrd. Euro um 200 Mio. Euro niedriger ausfallen als bisher geplant. Airbus hatte auf der Flugzeugmesse im britischen Farnborough zuletzt zahlreiche Aufträge für den A220 eingesammelt, auf die Bombardier vergeblich gewartet hatte.

In den Zahlen des ersten Halbjahres spiegelten sich vor allem die Fortschritte beim Airbus A350 wider, bei dem die Produktion hochläuft, sagte Enders. Bis Jahresende will Airbus zehn Flugzeuge pro Monat bauen. Doch die Kostenziele seien noch nicht erreicht. Die neue Version des Airbus A320 mit sparsameren Triebwerken macht Probleme, weil die Motoren-Lieferanten Pratt & Whitney und CFM ihre Produktionszusagen nicht einhalten können. Zeitweise standen 100 Flugzeuge ohne Triebwerke auf Halde. (ag./b. l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.07.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.