Währungsverfall dämpft Henkel

Politische Krisen in Schwellenländern treffen den Konsumgüterkonzern.
Politische Krisen in Schwellenländern treffen den Konsumgüterkonzern.REUTERS
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Politische Krisen in Schwellenländern treffen den Konsumgüterkonzern.

Düsseldorf. Waschmittel, Klebstoffe und Kosmetika: Mit diesen Produktgruppen reüssiert der deutsche Konsumgüterkonzern Henkel nicht nur in den Industriestaaten. Vor allem in aufstrebenden Schwellenländern wie der Türkei, Mexiko und Russland brachte das Geschäft mit Persil, Fewa und Pril sowie Schwarzkopf-Produkten dem Konzern über Jahre Rekordergebnisse.

Das ist nun offenbar vorbei, wie die Zahlen zum zweiten Quartal zeigen. Die politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten in vielen dieser Länder sorgen auch für einen Verfall der Landeswährungen – wie aktuell in der Türkei.

„Wie bereits im ersten Quartal des Jahres war auch das zweite Quartal durch deutlich negative Wechselkurseffekte sowie steigende Materialpreise belastet“, räumte denn auch Konzernchef Hans Van Bylen am Donnerstag ein. Vor allem Abwertungen der Währungen der Türkei, Russlands und Mexikos machten Henkel zu schaffen.

Der auf die Aktionäre entfallende Überschuss schrumpfte im zweiten Quartal um 4,2 Prozent auf 598 Mio. Euro. Das bereinigte betriebliche Ergebnis (Ebit) legte zwar um 1,8 Prozent auf 926 Mio. Euro zu. Analysten hatten aber mit 937 Mio. Euro deutlich mehr erwartet.

Zudem kamen die Düsseldorfer beim Umsatz kaum voran: Der lag mit 5,1 Mrd. Euro quasi auf dem Vorjahresniveau von fünf Mrd. Euro. Allein die Währungseffekte hätten 310 Mio. Euro ausgemacht.

Geringeres Wachstum

Dieser Abwärtstrend hat auch Auswirkungen auf die Jahresprognose, die Henkel nun kappen musste: Das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie werde im laufenden Jahr voraussichtlich um drei bis sechs Prozent zulegen. Zuvor hatte der Konzern ein Plus von fünf bis acht Prozent erwartet. Der organische Umsatz soll aber weiter um zwei bis vier Prozent steigen. Die bereinigte Umsatzrendite soll um rund 18 Prozent zulegen; Henkel hatte hier bislang mehr als 17,5 Prozent angekündigt.

Die Aktionäre goutierten die Zahlen gar nicht. Zumal der Hamburger Beiersdorf-Konzern, mit dem Henkel vor allem bei Kosmetika und Klebstoffen konkurriert, zuletzt seine Umsatzprognose angehoben hat, und das, obwohl auch der Nivea-Hersteller von steigenden Rohstoffkosten getroffen ist. Die Henkel-Aktie verlor am Donnerstag mehr als drei Prozent. Binnen eines Jahres büßte das Papier sogar um gut zehn Prozent ein. (Reuters/eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.08.2018)

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