Studie: Deutsche verloren real Geld

Die Bullen hatten an der Frankfurter Börse heuer eher nicht das Sagen.
Die Bullen hatten an der Frankfurter Börse heuer eher nicht das Sagen. (c) APA/dpa/Frank Rumpenhorst
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Sparbuchzinsen konnten mit der Inflation nicht Schritt halten, und heuer entwickelten sich auch Aktien schlecht.

Frankfurt. Der Wert des Spar- und Anlagevermögens der Deutschen ist erstmals seit sechs Jahren wieder gesunken. Das geht aus dem jüngsten Monatsbericht der deutschen Bundesbank hervor. Im Auftaktquartal 2018 habe die Inflation die Rendite des Geldvermögens der Haushalte, das neben Bankeinlagen und Bargeld auch Versicherungsansprüche sowie Aktien umfasst, mehr als aufgezehrt. Hauptgrund seien kräftige Kursverluste an den Börsen im ersten Jahresviertel. Sparbuchzinsen können schon länger nicht mit der Inflation Schritt halten. Nur der Beitrag von Versicherungsansprüchen sei zum Jahresstart abzüglich Inflation noch leicht positiv gewesen.

Inflation frisst Zinsen auf

Noch 2017 erzielten die Haushalte laut Bundesbank-Berechnungen mit ihrem Geldvermögen abzüglich Inflation eine Rendite von durchschnittlich 1,4 Prozent nach 0,9 Prozent 2016. Im ersten Quartal 2018 sei diese nun mit minus 0,8 Prozent wieder negativ gewesen. Sparer litten laut den Notenbank-Experten in den vergangenen Jahren am stärksten unter den Niedrigzinsen. Bankeinlagen einschließlich Bargeld erzielten die geringsten Renditen abzüglich der Teuerungsrate. Bereits seit Mitte 2016 liegen diese laut Bundesbank so stark im negativen Bereich wie nie zuvor seit 1991.

Nun kamen zu Beginn des Jahres 2018 die Kursverluste auf den Aktienmärkten dazu. Den DAX hatte es in den ersten drei Monaten besonders schwer erwischt, er knickte um sechs Prozent ein. Vor allem die Bankaktien Deutsche Bank und Commerzbank, aber auch die Aktien der Lufthansa, des Pharmakonzerns Merck sowie des Industrieunternehmens ThyssenKrupp mussten kräftig Federn lassen. Inzwischen hat sich der Frankfurter Leitindex wieder ein wenig erholt, seit Jahresbeginn beläuft sich das Minus aber immer noch auf vier Prozent – und das, obwohl in den DAX auch die ausgeschütteten Dividenden einberechnet werden (was bei den meisten anderen Indizes nicht der Fall ist). Somit konnten sich heuer bis dato nicht einmal jene Anleger den Auswirkungen der Nullzinspolitik entziehen, die verstärkt auf Aktien gesetzt haben. (Es sei denn, sie haben breit international gestreut: Der Weltaktienindex MSCI World ist gestiegen.)

Auch der Beitrag von Ansprüchen gegenüber Versicherungen war im ersten Vierteljahr 2018 positiv, allerdings auf einem sehr niedrigen Niveau. (Reuters/b. l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.08.2018)

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