Google-Deal mit Autobauern stößt TomTom ins Jammertal

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Aus Furcht vor einem Nachfrage-Einbruch kehren Anleger TomTom den Rücken. Die Aktie bricht um 30 Prozent ein.

Die Aktien des Navigationsgeräte-Anbieters stürzten am Dienstag in Amsterdam um knapp 30 Prozent ab und steuerten auf den größten Tagesverlust seit mehr als 13 Jahren zu. Mit 6,03 Euro waren sie so billig wie zuletzt vor fast zweieinhalb Jahren. Dabei wechselten bis zum Mittag bereits fast sechs Mal so viele TomTom-Papiere den Besitzer wie an einem gesamten Durchschnittstag.

Auslöser des Ausverkaufs war die Ankündigung, dass Google künftig Fahrzeuge von Renault, Nissan und Mitsubishi mit intelligenten Infotainment-Systemen auf Basis des Betriebssystems Android ausrüsten soll. Geplant seien außerdem Online-Updates für die Fahrzeug-Software und Cloud-basierte Fahrzeug-Diagnostik. Die ersten Modelle aus dieser Zusammenarbeit würden 2021 auf den Markt kommen.

"Das ist ein schwerer Schlag für TomTom", sagte Analyst Jos Versteeg vom Vermögensverwalter InsingerGilissen. TomTom habe stets betont, dass die Fahrzeug-Hersteller unabhängige Anbieter für Navigationssysteme bevorzugten. Google habe nun einen Fuß in der Tür. "Das macht TomToms Bemühungen, mit Google und Apple in der Automobil-Industrie zu konkurrieren, ziemlich hoffnungslos." Bislang wird meist nur das sogenannte "Mirroring" angeboten, bei dem Kunden die Oberfläche ihre Android-Handys oder iPhones auf dem Bildschirm des Touchscreens im Armaturenbrett spiegeln und von dort aus bedienen können. 

TomTom ist an der Börse nun nur noch 1,45 Milliarden Euro wert. Der Konzern hat im Vorjahr 903 Millionen Euro umgesetzt und einen Verlust von 204 Millionen Euro verbucht. Für heuer erwarten Analysten einen Umsatzrückgang auf rund 820 Millionen Euro.

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(Reuters)

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