Banken-Stresstest hat möglicherweise ein Nachspiel

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Die schwachen Testergebnisse könnten gerade die Top-3-Investmentbanken teuer zu stehen kommen. Nach einer aktuellen Berechnung geht es um elf Milliarden Euro.

Mögliches Nachspiel zum europäischen Banken-Stresstest: Wie aus Berechnungen der Nachrichtenagentur Reuters hervorgeht, könnte auf die drei größten Investmentbanken der Euro-Zone schon bald eine zusätzliche Kapitalanforderung der Aufseher in Höhe von zusammen rund elf Milliarden Euro zukommen.

Das wäre der Fall, sollte die Europäische Zentralbank (EZB) von der Deutschen Bank und den beiden französischen Großbanken Societe Generale und BNP Paribas verlangen, ihre Kapitalpuffer wegen ihrer relativ schwachen Testergebnisse anzuheben. Die Institute gehören zu denjenigen zwölf getesteten Banken, deren Kapitaldecke bei dem Test unter Stress auf weniger als neun Prozent zusammengeschnurrt war. EZB-Vize Luis de Guindos hatte unlängst erklärt, Banken, die unter diese Schwelle gefallen sind, "sollten ihre Robustheit stärken und ihre Kapitalpositionen verbessern."

Legt man die neun Prozent als informelle Untergrenze zu Grunde, dann war der Kapitalverzehr unter Stress für SocGen, Deutsche Bank and BNP von allen getesteten Instituten am größten: 5,4 Milliarden Euro, 3,4 Milliarden Euro und 2,5 Milliarden Euro. Zusammen sind das 11,3 Milliarden Euro und damit mehr als das zusammengenommene Defizit aller anderen Banken, deren Kapitalpuffer unter neun Prozent gefallen war. Darunter finden sich unter anderem die spanischen Banken Sabadell und BBVA, UBI Banca aus Italien und die NordLB, die von allen deutschen Banken am schlechtesten abgeschnitten hatte.

Verluste sind hypothetisch

Die von EZB-Vize de Guindos genannte Grenze von neun Prozent ist keine förmlich fixierte Anforderung. Diese werden für jede Bank individuell von der unter dem Dach der Notenbank angesiedelten Bankenaufsicht, dem sogenannten SSM (Single Supervisory Mechanism) festgelegt. Bei dem Stresstest wurden mögliche Gegenmaßnahmen des Institutsmanagements in einer Krise nicht berücksichtigt, insofern ist der rechnerische Verlust von Kapital rein hypothetisch. Allerdings fließen die Ergebnisse des Tests in die institutsspezifische Anforderungen der Aufseher ein.

Bei dem Test waren noch folgende weitere Banken im schlimmsten Stressszenario unter neun Prozent Kernkapitalquote gefallen: Banco BPM (Italien), La Banque Postale (Frankreich), die DZ Bank - das Zentralinstitut der deutschen Volks- und Raiffeisenbanken - sowie die österrechische Erste Bank und die Bank of Ireland.

(Reuters/red.)

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