"Konsument": ETF sind nicht besser als normale Investmentfonds

AFP (BRYAN R. SMITH)
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Auf der Suche nach höheren Renditen für ihr Erspartes stoßen Anleger früher oder später auch auf den ETF. Geringere Kosten für diese börsengehandelten Fonds garantieren aber nicht automatisch eine höhere Rendite.

Börsengehandelte Fonds, besser bekannt unter der englischen Bezeichnung ETF (Exchange Traded Funds), die ohne Zutun eines Vermögensverwalters meistens automatisch einen großen Börsenindex nachbilden, sind nicht generell besser als ein gemanagter Investmentfonds. Das ergab eine Untersuchung der vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) herausgegebenen Zeitschrift "Konsument".

Auf der Suche nach höheren Renditen für ihr Erspartes stoßen Anleger früher oder später auch auf den ETF. Diese Anlageform wird oft als einfache und kostengünstige Alternative zu den traditionellen von Vermögensverwaltern gemanagten Investmentfonds dargestellt, die auch höhere Renditen bringen soll. Das sei aber nicht garantiert, heißt es in der neuesten Ausgabe des "Konsument". Vielmehr zeige sich ein differenziertes Bild.

Die Zeitschrift verweist dabei auf eine eigene Untersuchung, bei der die Performance von annähernd vergleichbaren Indizes, nicht gemanagten ETF und gemanagten Fonds über einen Zeitraum von zehn Jahren verglichen wurde. Dabei schnitten ETF zwar immer besser ab als die zugrunde liegenden Indizes, aber nicht in allen Fällen besser als vergleichbare (gut) gemanagte Fonds.

Die Untersuchung ergab zum Beispiel, dass bei österreichischen Aktien ein von Raiffeisen gemanagter Österreich-Aktienfonds einen ETF des weltweit größten zu Blackrock zählenden Anbieters iShares übertraf. Dieser wiederum lag über dem Österreich-Aktienfonds der Erste-Sparinvest. Konkret betrug die Wertsteigerung des ATX in zehn Jahren 41,0 Prozent, der Espa Stock Vienna kam auf 50,76 Prozent, der iShares ATX ETF auf 97,99 Prozent und der Raiffeisen-Österreich Aktien auf 106,57 Prozent.

Ein ähnliches Bild ergab der Vergleich von aktiv und passiv gemanagten Fonds, die in europäische, US-amerikanische oder globale Aktienindizes sowie in Gold veranlagen. Meistens liegt die Performance des ETF innerhalb der Bandbreite der aktiv gemanagten Fonds, die den gleichen Index nachbilden.

Unbestreitbar sind laut Zeitschrift die Kostenvorteile eines ETF. Der interne Kostenfaktor mache 0,3 bis 0,4 Prozent aus - gemanagte Fonds liegen dagegen bei 1,5 bis 2,0 Prozent. Diese Differenz müsse der Manager erst einmal ausgleichen. Geringere Kosten garantierten aber nicht automatisch eine höhere Rendite.

"Die einzig richtige Entscheidung gibt es nicht", wird betont.

Gut beraten lassen

Konsument empfiehlt den Anlegern, sich gut beraten zu lassen oder sich im Internet auf diversen Finanz- und Fondsseiten selbst ein Bild zu machen. Gute Ergebnisse in der Vergangenheit ließen zwar keine Schlüsse auf die Zukunft zu, aber sie würden Aufschluss darüber geben, wie gut ein Fonds verwaltet wurde.

ETF werden grundsätzlich zwei Varianten unterschieden. Ein physischer ETF bildet einen Index tatsächlich in Aktien ab, Aktien werden also ge- und verkauft. Ein synthetischer ETF bildet einen Index dagegen mit Hilfe von Derivaten nach. Dazu zählen Rohstoff-ETF. Hier würde es wenig Sinn machen, etwa Rohöl tatsächlich einzulagern.

ETF zeigen nicht immer die gleiche Performance wie der dahinter liegende Index. Grund für die Abweichungen sind einerseits Währungsschwankungen aber auch Tracking-Errors, also Fehler und Verzögerungen bei der Nachbildung des Index. Diese Nachbildungsfehler können gerade bei langlaufenden Fonds erheblich ins Gewicht fallen, beinhalten aber auch die Chance, eine bessere Wertentwicklung als der Index zu erhalten.

Aufgrund der anfallenden Spesen sollte man in Fonds mit nicht unter 5.000 Euro einsteigen. Für kleinere Beträge bieten Banken Fondssparpläne an. Der dabei gerne als vorteilhaft dargestellte Cost-Average-Effekt sei inzwischen widerlegt und keine Argument für diese Anlageform mehr. Ein Anleger profitiere nicht davon, dass bei höheren Kursen weniger und bei tiefen Kursen mehr Anteile gekauft werden.

(APA)

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