Steuerfreiheit für Bausparen statt Prämie?

Geht es nach Wilhelm Rasinger vom Interessenverband für Anleger (IVA), sollte die Bausparprämie abgeschafft werden.
Geht es nach Wilhelm Rasinger vom Interessenverband für Anleger (IVA), sollte die Bausparprämie abgeschafft werden.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Anlegervertreter Wilhelm Rasinger fordert mehr Anreize für österreichische Privatanleger.

Wien. Fast fünf Millionen Österreicher haben einen Bausparvertrag und lukrieren dafür eine staatliche Prämie von maximal 18 Euro pro Jahr. Geht es nach Wilhelm Rasinger vom Interessenverband für Anleger (IVA), sollte die Bausparprämie abgeschafft werden, dafür sollte Bausparen von der Kapitalertragsteuer (KESt) befreit werden. Der jährliche Höchstbetrag sollte auf 4500 bis 7500 Euro erhöht werden. Derzeit werden maximal 1200 Euro pro Jahr gefördert.

Vor allem beklagte Rasinger am Montag im Klub der Wirtschaftspublizisten aber, dass die Österreicher die „erfolgreichen heimischen Unternehmen“ zu wenig schätzten. Bei einer Marktkapitalisierung der Wiener Börse von 116,6 Milliarden Euro seien nur 9,5 Milliarden Euro im Eigentum österreichischer Privatanleger. Auch von den Aktiengeschäften der institutionellen Anleger, die in den ATX Prime investieren, entfalle nur ein Fünftel auf österreichische Marktteilnehmer.

Aktien steuerfrei verkaufen

Um diesen Anteil zu heben, sprach sich Rasinger für ein steuerbegünstigtes Aktiensparen im Zuge einer „Vorsorge neu“ aus. Einzahlungen in dieses neue Altersvorsorgevehikel sollte man zur Hälfte steuerlich absetzen können (derzeit gibt es für die Zukunftsvorsorge eine staatliche Prämie, Einzahlungen können aber nicht abgesetzt werden).

Und einmal mehr plädierte der Kleinanlegervertreter für einen Wegfall der Vermögenszuwachssteuer bei Aktien ab einer Haltedauer von fünf Jahren. (Bis 2010 konnte man Aktien bereits nach einem Jahr Haltefrist mit Gewinn steuerfrei verkaufen.) „Die österreichischen Kleinanleger sind typische Buy-and-Hold-Investoren“, begründet Rasinger.

Zudem sollten Kursgewinne und Dividenden statt mit 27,5 Prozent wieder mit 25 Prozent besteuert werden – genauso wie Sparbücher, damit wieder „Waffengleichheit“ zwischen diesen beiden Anlageformen hergestellt sei. Dass seine Wünsche bezüglich des Kapitalmarkts von der türkis-blauen Regierung erhört werden, hält Rasinger für durchaus realistisch.

Betriebliche Vorsorge stärken

Darüber hinaus sollte seiner Ansicht nach die betriebliche Pensionsvorsorge gestärkt werden: Derzeit zahlen Arbeitgeber 1,53 Prozent des Bruttolohns in die Vorsorgekassen ein. Dieser Betrag sollte auf zwei bis drei Prozent steigen, meint Rasinger. Dabei müsse man keineswegs die Lohnnebenkosten erhöhen. Der Kapitalmarktexperte sieht Einsparpotenzial bei der Kammerumlage und beim Entgeltfortzahlungsfonds. Auch würde Rasinger die Vorsorgekassen (in diese zahlen Arbeitgeber verpflichtend ein) und Pensionskassen (mit solchen schließen Unternehmen derzeit auf freiwilliger oder kollektivvertraglicher Basis Altersvorsorgeverträge für ihre Mitarbeiter ab) zusammenlegen.

Die derzeit gegebene Möglichkeit, sich nach drei Jahren Betriebszugehörigkeit bei einem Wechsel des Arbeitgebers die Abfertigung auszahlen zu lassen, sollte abgeschafft werden. Das würde es den Vorsorgekassen erleichtern, langfristig zu veranlagen. (b. l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.12.2018)

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