Trump nennt mögliche Zinsanhebung der Fed "töricht"

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FILES-US-ECONOMY-BANK-RATEAPA/AFP/BRENDAN SMIALOWSKI
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Bei der Zinssitzung kommende Woche wird eine Erhöhung des Leitzinses erwartet. Die Teuerungsrate fiel im November von 2,5 auf 2,2 Prozent, ein sinkender Ölpreis entlastet die Verbraucher.

Vor der absehbar vierten Zinserhöhung in diesem Jahr in den USA hat sich der Inflationsdruck etwas abgeschwächt. Die Verbraucherpreise legten im November nur noch um 2,2 Prozent zum Vorjahresmonat zu, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch mitteilte. Im Oktober hatte die Teuerung bei 2,5 Prozent gelegen. Hauptgrund für den Rückgang ist die günstigere Energie, die sich für die Amerikaner insbesondere in fallenden Preise an den Zapfsäulen bemerkbar machten. Die US-Notenbank Fed, die Vollbeschäftigung und stabile Preise fördern soll, kann beide Ziele weitgehend als erfüllt abhaken.

Sie blickt besonders auf die Verbraucherausgaben, bei denen sich zuletzt ebenfalls eine Abschwächung des Preisauftriebs abzeichnete. Die entsprechende Kennziffer, Nahrungsmittel und Energie herausgerechnet, fiel auf 1,8 Prozent und liegt damit wieder leicht unter dem Ziel der Fed von 2,0 Prozent. Die Fed hat den Leitzins angesichts des Wirtschaftsbooms zuletzt im September auf die aktuell gültige Spanne von 2,0 bis 2,25 Prozent angehoben. Am kommenden Mittwoch dürfte sie einen weiteren Schritt nach oben wagen. "Kaum etwas spricht derzeit dagegen", sagt Analyst Bernd Krampen von der NordLB. Vermutlich werde die Fed danach aber eine längere Pause einlegen und erst im Juni nachlegen.

Der Experte erwartet, dass während der "Winterpause" der Fed die Inflationsrate weiter sinken wird, bevor sie im Frühsommer wieder in Richtung 2,5 Prozent anziehen dürfte. Auch Ökonomin Jennifer Lee vom Finanzhaus BMO Capital Markets in Toronto geht davon aus, dass die Inflation im Zaum gehalten wird: "Nach einer Zinserhöhung in der kommenden Woche ist daher zu erwarten, dass die Fed die Zinsen 2019 nur noch zwei Mal anheben wird."

Drei Zinserhöhungen für 2019 geplant

Die Währungshüter haben bisher signalisiert, 2019 drei Mal nachlegen zu wollen. Am Mittwoch werden sie zeitgleich zum Zinsbeschluss ihre neuen Prognosen vorlegen. Diese werden mit besonderer Spannung erwartet, auch weil die Währungshüter sich seit Monaten Störfeuer von US-Präsident Donald Trump ausgesetzt sehen. Der hält Zinserhöhungen für schädlich. Eine Anhebung in der nächsten Woche wäre unklug, sagte Trump am Dienstag in einem Interview mit Reuters. "Ich denke, das wäre töricht, aber was kann ich sagen?", fügte der Republikaner hinzu.

Er brauche die Flexibilität niedriger Zinsen, um die US-Wirtschaft im Handelsstreit mit China zu stützen. Trump selbst hatte Fed-Chef Jerome Powell vor gut einem Jahr für den Chefposten bei der Notenbank nominiert. Der US-Präsident hat die Fed in den letzten Monaten heftig attackiert. Wegen ihrer strafferen Geldpolitik hatte er die Fed für "verrückt" erklärt und als "lächerlich" bezeichnet.

(APA/Reuters)

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