EU regelt faule Kredite strenger

Banken müssen mehr Eigenkapital unterlegen, wenn Zahlungen ausfallen.

Brüssel. Für europäische Banken wird es künftig strengere Auflagen bei der Vergabe von Risikokrediten geben. Darauf einigten sich Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments am Dienstag in Brüssel. Beide Seiten müssen die Einigung aber noch offiziell annehmen.

Faule Kredite waren nach der Finanzkrise ein großes Problem in Europa. Viele Kreditnehmer waren nicht mehr in der Lage, ihre Darlehen zurückzuzahlen, etwa weil sie ihren Arbeitsplatz verloren hatten oder weil das Unternehmen für das sie tätig waren, in die Pleite schlitterte. Banken gerieten unter anderem deshalb in Schwierigkeiten und konnten nicht mehr genügend neue Kredite an Firmen oder Privatleute vergeben.

Können Kunden ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen, müssen die Banken künftig mehr Eigenkapital vorhalten, um Ausfälle abzudecken, wie es nun heißt. Ein Kredit gilt dann als faul, wenn der Kreditnehmer mehr als 90 Tage lang keine Rückzahlungen geleistet hat.

Die EU hatte im März umfassende Vorschläge für den Abbau von Risikokrediten in Europa vorgelegt. Unter anderem will sie Sekundärmärkte stärken, auf denen Banken ihre notleidenden Kredite leichter an Anleger abstoßen können. Die Banken halten sie damit nicht mehr im Portfolio. Die Zahl ausfallgefährdeter Kredite war EU-weit zuletzt deutlich gesunken. Zum Ende des zweiten Quartals 2018 beliefen sie sich auf rund 820 Mrd. Euro – gegenüber 950 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum. Am stärksten belastet sind Banken aus Griechenland, am besten stehen Institute aus Luxemburg da. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.12.2018)

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