Deutsche Bank: Neues Jahr, neues Glück

Die Deutsche Bank hat derzeit viele Probleme.
Die Deutsche Bank hat derzeit viele Probleme.imago/Ralph Peters
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An Problemen mangelt es dem größten deutschen Geldhaus nicht. 2019 gilt es, Baustellen abzuarbeiten.

Frankfurt. Rote Zahlen, ein überraschender Chefwechsel, Fusionsgerüchte, die Aktie im Sturzflug und dann auch noch eine Großrazzia der Polizei: Die Deutsche Bank hat – wieder einmal – ein stürmisches Jahr hinter sich. Auch 2019 dürfte für Vorstandschef Christian Sewing keine Landpartie werden. Die Zahl der Baustellen des größten deutschen Geldhauses ist riesig.

Am 27. Dezember kostete die Aktie des Instituts nur noch 6,68 Euro, so wenig wie nie zuvor. Der Börsenwert ist damit auf unter 14 Mrd. Euro gefallen, das ist wenig im Vergleich zur europäischen Konkurrenz oder den Rivalen aus den USA. Auch der mit Vorschusslorbeeren bedachte Sewing konnte die Kurstalfahrt seit seiner Amtsübernahme im April nicht stoppen. Das Papier verbilligte sich seither um ein Drittel, im September flog die Aktie aus dem europäischen Leitindex Euro Stoxx 50. Allerdings gibt es auch ein paar Lichtblicke: Im September nutzte der US-Hedgefonds Hudson Executive das niedrige Einstiegsniveau und beteiligte sich mit drei Prozent an den Frankfurtern. Glaubt man zudem jüngsten Spekulationen, denkt das Emirat Katar über eine Aufstockung seines Anteils nach.

Doch ist die Kursentwicklung meist nur eine Folge vorangegangener Probleme. Im November gab es eine Großrazzia von Staatsanwaltschaft und Bundeskriminalamt wegen des Verdachts der Geldwäsche im Zusammenhang mit den Panama Papers. Zudem war man als Korrespondenzinstitut für die in einen Geldwäscheskandal verwickelte Danske Bank tätig. Auch schwelt das Dauerthema Steuerbetrug. Klar ist: Die für Compliance, also die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften zuständige Vorständin, Sylvie Matherat, steht Insidern zufolge unter Druck.

Auch die Erträge sind ein Problem. Im klassischen Privat- und Firmenkundengeschäft sinken die Margen, die Vermögensverwaltung schwächelt. Bliebe noch das Investmentbanking: Allerdings sieht auch das nicht rosig aus. Die großen US-Konkurrenten sind meilenweit enteilt. So weit, dass es eine der ersten Entscheidungen Sewings war, sich zumindest teils aus dem aussichtslosen Wettrennen um Marktanteile und Gebühren in den USA zurückzuziehen.

Drei Jahre lang mussten die Aktionäre zudem Verluste hinnehmen, 2018 soll es wieder einen Gewinn geben. Das hat Sewing versprochen, im Gegensatz zu einer Dividende. Deshalb war intern auch Sparen angesagt. Den größten Posten macht in der Regel das Personal aus, dort will man den Rotstift ansetzen. Bis Ende 2019 soll die Zahl der Mitarbeiter auf 93.000 sinken. Immer wieder tauchten auch Gerüchte einer Fusion mit der Commerzbank auf. Eines ist sicher: 2019 wird ambitioniert werden. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.01.2019)

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