Sind Österreicher Schnäppchenjäger?

Vergleichsportale können dabei helfen, die Energiekosten zu reduzieren.
Vergleichsportale können dabei helfen, die Energiekosten zu reduzieren.(c) Bilderbox
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Vergleichsportale stehen hoch im Kurs, an Fixkosten zu schrauben schon weniger.

Wien. Spare in der Zeit, dann hast du in der Not. Geld beiseitezulegen muss nicht zwangsläufig bedeuten, sich in Konsumverzicht zu üben. Es kann auch heißen, für die immer gleichen Dinge weniger Geld auszugeben.

In den vergangenen Jahren ist das zunehmend leichter geworden. Nicht etwa, weil die Tarife für Versicherungen, Energie oder Telekom günstiger geworden sind. Sondern weil sich Vergleichsportale im Netz großer Beliebtheit erfreuen, wie aus einer Umfrage der Onlineplattform Durchblicker.at hervorgeht. Demnach nutzen bereits 83 Prozent aller Befragten, und da vor allem die 30- bis 39-Jährigen, Onlineanbieter, um zu schauen, wo es das beste Angebot gibt. In erster Linie werden die Vergleichsrechner für die Bereiche Elektronik oder Hotelbuchungen herangezogen. Nichts spricht jedoch dagegen, auch einmal die Dinge des „täglichen Bedarfs“ einem Preischeck zu unterziehen.

„Obwohl in den vergangenen Jahren Bewegung in den Markt gekommen ist, hinkt Österreich im Vergleich zu anderen Ländern noch immer hinterher“, sagt Reinhold Baudisch, Geschäftsführer von Durchblicker. Dabei hätten sich die Österreicher viel ersparen können. Wer Versicherungen, Bankkonten, Energie- und Telekomanbieter wechsle, könne seine Ausgaben um bis zu rund 3000 Euro reduzieren. Bestehende Versicherungsverträge würden hierzulande jedoch immer noch selten überprüft, und das trotz hoher Preisunterschiede, so Baudisch. Denn dafür gebe es keine Kultur.

So hätten sich in den vergangenen drei Jahren beispielsweise 59 Prozent der Befragten online zum Thema Versicherungen via Vergleichsportal informiert, ebenso viele zeigten sich bereit, zu wechseln. Nur neun Prozent schlossen dann aber tatsächlich über ein Vergleichsportal ab. Beim Wechsel des Energieanbieters gaben immerhin schon 19 Prozent an, diesen Schritt über ein Vergleichsportal gegangen zu sein. Allerdings liegt die allgemeine Energie-Wechselrate in Österreich deutlich unter jener Deutschlands.

Mit Jahresbeginn sei es in Österreich bei über 40 Stromtarifen zu Preiserhöhungen gekommen, auch bei einigen Gasprodukten wurde nach oben angepasst, so Baudisch. Die Einsparmöglichkeiten seien zuletzt aber rückläufig gewesen, auch weil die Wechselraten trotz allem höher sind als früher. Wer seinen regionalen Versorger gegen den günstigsten eintauscht, konnte im Februar 874 Euro sparen. Vor einem Jahr waren es aber noch knapp 1000 Euro. (nst)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.02.2019)

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