Wettanbieter Plus500 verliert das eigene Spiel

Plus500 bietet hoch riskante Finanzwetten an. Aber neue Regeln erschweren das Geschäft, die Umsätze kollabieren.

London. In den Werbefilmen von Plus500 ist die Börse ein Spielplatz, wo man mit einem Klick Geld machen kann. Dass es auch anders geht, erfährt die Firma aus Israel dieser Tage am eigenen Leib. Die in London gelistete Aktie ist am Freitag mehr als 40 Prozent abgestürzt, nachdem Plus500 einen massiven Rückgang bei Kundenzahlen und Umsätzen bekannt gegeben hatte. Es ist nicht der erste derartige Absturz, denn Regulierer gehen derzeit massiv gegen das umstrittene Geschäftsmodell von Plus500 und seinen Mitbewerbern vor.

Mit Apps wie Plus500, das vor allem als Sponsor von Fußballmannschaften bekannt wurde, kann man keine Aktien oder Währungen handeln, sondern bloß Wetten auf den Kursverlauf abschließen. Via CFD, was für „contract for difference“ steht. Das Geschäftsmodell ist simpel, aber problematisch: Plus500 ist kein Broker im klassischen Sinne, sondern eher die Bank des Casinos. Wenn die Kunden verlieren, gewinnt die Firma. Nun müssen Plus500 und Mitbewerber wie IG und CMC Markets einerseits verkraften, dass die Hysterie um Bitcoin und andere Kryptowährungen stark zurückgegangen ist, was die Zahl der Neukunden massiv drückt.

Aber auch der Gesetzgeber macht den Anbietern das Leben schwer. Die Userzahlen von Plus500 sind seit vergangenem Jahr von 218.000 auf 98.000 zurückgegangen, nachdem die Europäische Union den Hebel limitiert hat, mit dem User traden können. Das hat das Verlustrisiko stark minimiert – und damit die Einnahmen der Firma. Schon im vergangenen Sommer ist die Aktie deswegen massiv abgestürzt. Heuer ist der Kurs bereits um 60 Prozent gesunken. Die Umsätze und das Trading-Volumen seien zuletzt „extrem schlecht“ gewesen, sagte Justin Bates, Analyst von Canaccord Genuity zu Bloomberg. „Die Investoren von Plus500 können sich nicht auf Einnahmen verlassen, weil das davon abhängt, ob die User gewinnen oder verlieren.“

Auch die australischen Aufseher haben kürzlich angekündigt, die Regeln für solche Finanzwetten zu verschärfen. Ein neuer Schlag, denn einige Anbieter sind wegen der strengen EU-Regeln nach Australien ausgewichen. (jil)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.04.2019)

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