Der 500-Euro-Schein wird zum Opfer im Krieg gegen das Bargeld. In Deutschland und Österreich regt sich dagegen Widerstand. Was steckt hinter der Kampagne gegen Cash? Eine Analyse.
Wien. Am kommenden Freitag endet eine Ära: Der lilafarbene 500-Euro-Schein wird nicht mehr ausgegeben. Damit setzen die Notenbanken einen Beschluss der Europäischen Zentralbank (EZB) um. Der Schein wird nicht verschwinden, die bereits gedruckten behalten auch ihre Gültigkeit. Aber neue wird es nicht mehr geben. Offiziell dient die Maßnahme der Bekämpfung von Terrorfinanzierung, Steuerbetrug und Geldwäsche. Aber im Hintergrund spielen sich ganz andere Überlegungen ab. Dem Bargeld soll gänzlich der Garaus gemacht werden, finden einige Ökonomen. Was treibt sie an?
Kenneth Rogoff, der ehemalige Chefvolkswirt des Währungsfonds, hat ein Buch geschrieben, das den Titel „Der Fluch des Bargelds“ trägt. Die Sorge von Rogoff und Kollegen: dass in Zeiten niedriger Zinsen viele Unternehmen und Privatpersonen einfach ins Bargeld flüchten.
Das stimmt auch. Aus Deutschland und Österreich ist bekannt, dass einige Firmen Millionensummen in Tresoren lagern, um etwaigen Strafzinsen am Konto zu entgehen. Die Privatpersonen machen es ähnlich, auch wenn es hier noch keine Negativzinsen gibt: Statt ihr Geld auszugeben oder zu investieren, sparen sie noch mehr in Form von Bargeld. Dadurch steigt die Nachfrage weiter an.