Andritz setzt den Rotstift an

Der steirische Anlagenbauer baut bei der deutschen Tochter Schuler Jobs ab.
Der steirische Anlagenbauer baut bei der deutschen Tochter Schuler Jobs ab.(c) REUTERS (Heinz-Peter Bader)
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Der Konzern bekommt die Schwäche in der Autoindustrie zu spüren und senkt die Rentabilitätsprognose.

Graz/Wien. Die Auftragsbücher sind voll, und der Umsatz wächst – unter dem Strich sieht es aber nicht so rosig aus. Die Sparten Wasserkraft (Hydro) und Metals (Fertigungslinien und Anlagen für die Stahl- und Metallindustrie) sind auch heuer für den Anlagenbauer Andritz die Sorgenkinder. Nachdem der steirische Konzern schon im Vorjahr einen Gewinnrückgang von 263 auf 222 Mio. Euro hatte verkraften müssen, verringerte sich das Nettoergebnis im Auftaktquartal um 23,6 Prozent auf 33,6 Mio. Euro.

Andritz-Eigentümer und Vorstandschef Wolfgang Leitner zieht die Konsequenzen und zückt den Rotstift: „Da wir auch mittelfristig von einer anhaltenden Schwäche auf dem weltweiten Automobilmarkt ausgehen, werden wir in den kommenden Wochen die Notwendigkeit von möglichen Restrukturierungsmaßnahmen im Bereich Metals Forming umfassend evaluieren“, kündigte er am Donnerstag an.

Ziel sei es, die Kapazitäten und Kostenstrukturen an die schwierigen Marktbedingungen nachhaltig anzupassen und damit die Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen. Details wurden noch nicht bekannt gegeben. Schon Anfang März hat Andritz bei der deutschen Tochter Schuler, die auch in die Sparte Metals gehört, einen Stellenabbau angekündigt.

Der seit Ende 2018 von 7,08 auf 7,26 Mrd. Euro gestiegene Auftragsbestand lässt eine deutliche Umsatzsteigerung im Gesamtjahr erwarten. Im ersten Quartal legten die Erlöse um 15,4 Prozent auf 1,49 Mrd. Euro zu. Hauptverantwortlich dafür ist der Geschäftsbereich Papier und Zellstoff, der um 75 Prozent mehr Orders verbuchen konnte.

Bei der Ertragsprognose tritt Leitner jedoch auf die Bremse: Er geht nun von einer unveränderten Ebita-Marge aus, nachdem bislang eine Steigerung erwartet worden war. 2018 lag die entsprechende Marge bei 6,9 Prozent.

Das alles, aber vor allem die gesenkte Renditeprognose und die Einschätzung der Analysten der Baader Bank, Andritz habe die Erwartungen verfehlt, gefiel den Anlegern gar nicht. Sie warfen Andritz-Papiere aus ihren Depots, was einen Kurssturz um mehr als zehn Prozent auslöste. An sich hat sich das Papier in den Marktverwerfungen der vergangenen Monate recht gut gehalten. Im Jahresvergleich verlor die Andritz-Aktie nur 4,6 Prozent, seit Jahresbeginn liegt sie sogar sechs Prozent im Plus. (eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.05.2019)

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Weniger Gewinn für Andritz

Umsatz und Auftragseingang des steirischen Anlagenbauers zogen hingegen deutlich an. Das Unternehmen rechnet mit einer anhaltenden Schwäche am weltweiten Automarkt und plant Kostensenkungen.

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