Hugo Boss – die Schwächen einer Luxusmarke

Der Umsatz ist leicht gestiegen.
Der Umsatz ist leicht gestiegen. (c) dpa/Bernd Wei§brod (Bernd Wei§brod)
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Hugo Boss verschreckt die Anleger mit schlechten Gewinnzahlen. Dabei sollte doch alles besser werden.

Düsseldorf/Wien. Es lief schon einmal schlechter für Hugo Boss – aber auch schon einmal besser. Am Donnerstag legte das Luxuslabel seine Quartalszahlen vor und stieß damit die Anleger vor den Kopf: Der operative Gewinn sank um mehr als fünf Prozent auf 55 Millionen Euro. Dabei verbuchte der Konzern ein Umsatzplus von zwei Prozent auf 664 Millionen Euro. Die Aktie sackte prompt um zeitweise fast fünf Prozent ab.

Das Geschäft in den USA schwächelt immer noch. Außerdem ächzt Hugo Boss unter saftigen Kosten für den Konzernumbau. Hugo Boss wurde 1924 als Hersteller von Berufskleidung gegründet. In den Nullerjahren baute der damalige Firmenchef das Unternehmen zum coolen Lifestyle-Konzern aus. Damals setzte man auch voll auf die internationale Expansion. 2015 wurde das Unternehmen von der Krise in der Bekleidungsindustrie erfasst. Das Geschäft in China und den USA schwächelte. Nach dem überraschenden Abgang von Firmenchef Claus-Dietrich Lahrs übernahm der McKinsey-Berater Mark Langer das Ruder. Und ebendieser sagte am Donnerstag: „Wir werden im Jahresverlauf an Tempo zulegen.“ Und: „Wir sehen angesichts der aktuellen Entwicklung keinen Grund, die Prognose zu senken.“ Zwar müsse Boss das vorsichtigere Kaufverhalten der amerikanischen Kunden verkraften wie auch den starken US-Dollar. Aber der Onlinehandel habe im ersten Quartal um 26 Prozent zugelegt, und das Asiengeschäft und die Marke Hugo um jeweils vier Prozent.

Expansion gestoppt

Außerdem leidet Hugo Boss, wie andere Modemarken auch, unter dem Wetter: Wenn die Winter mild und die Sommer kühl sind, bleibt die Ware auf den Ständern hängen. Der Konzern will nach seiner tiefen Krise und einem respektablen Jahr 2018 heuer noch profitabler werden. Treiber sollen der Onlinehandel und die wachsende Nachfrage in Asien sein. Im abgelaufenen Geschäftsjahr verbuchte Hugo Boss ein Umsatzplus von zwei Prozent auf 2,8 Mrd. Euro und einen Nettogewinn von 236 Mio. Euro, ebenfalls zwei Prozent mehr. Langer hatte dem Konzern eine Rosskur verpasst: Er stoppte die Expansionsstrategie und ließ verlustträchtige Filialen schließen und ältere Geschäfte modernisieren. Jetzt soll das Onlinegeschäft voll ausgebaut werden. Langer will an seiner Prognose vom März festhalten. Damals versprach er: „2018 war ein gutes Jahr für Hugo Boss, 2019 wird ein noch besseres Jahr für unser Unternehmen.“ (ag./hie)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.05.2019)

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