US-Hedgefonds Elliott ist bei Bayer eingestiegen

Bayer-Chef Werner Baumann.
Bayer-Chef Werner Baumann.(c) APA/dpa/Guido Kirchner (Guido Kirchner)
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Bayer versucht, das Glyphosat-Problem mit einem neuen Ausschuss in den Griff zu bekommen.

Wien. Am Mittwochabend bestätigte der Hedgefonds Elliott, dass er in den Pharma- und Agrochemiekonzern Bayer eingestiegen ist. Er hält Aktien im Wert von rund 1,1 Milliarden Euro, gab der Hedgefonds nach Börsenschluss bekannt. Für den Bayer-Konzern bedeutet das deutlich mehr Druck als bisher. Elliott ist der Ansicht, dass sich der Mischkonzern wieder in seine verschiedenen Sparten aufteilt. Denn die Einzelteile, so ist der Hedgefonds überzeugt, sind weit mehr wert als das Konglomerat insgesamt.

Für Bayer ist die Diskussion über seine bestehende Struktur nicht neu, doch die argen Probleme, die der Kauf des US-Glyphosat-Herstellers Monsanto mit sich gebracht hat, befeuerten sie aufs Neue.

Der Aufsichtsrat versucht nun das Thema „Glyphosat“ in den Griff zu bekommen. Ein eigens ins Leben gerufener Ausschuss, der aus acht Mitgliedern des Kontrollgremiums besteht, soll künftig den Vorstand beraten und Vorschläge zur Prozessstrategie machen.

Über 13.400 Klagen

Zur Erinnerung: Bayer steht wegen der 63 Milliarden Dollar schweren Übernahme des US-Saatgut-Konzerns Monsanto unter Druck. Werner Baumann ist auf der Hauptversammlung Ende April als erster amtierender Vorstandschef eines DAX-Konzerns von den Aktionären nicht entlastet worden. Denn die Rechtsstreitigkeiten rund um Glyphosat lasten schwer auf dem Aktienkurs des Konzerns. Glyphosat steht unter Verdacht, Krebs zu erregen. In den USA sieht sich Bayer deshalb mit etwa 13.400 Klägern konfrontiert.

Einem Insider zufolge scheint Bayer seinen Ansatz für Rechtsstreitigkeiten geändert zu haben. Anstelle des Versuchs, sich durchsetzen zu wollen und dafür auch bis zum Schluss zu kämpfen, gehe es nun um die schnellere Suche nach einem Vergleich, um Investoren und Mitarbeiter zu beruhigen.

Hedgefonds Elliott zeigt sich zufrieden über die Einberufung des neuen Ausschusses: Man begrüße die geplanten Schritte und sei zuversichtlich, „dass die Erklärung des Aufsichtsrats einen grundlegenden Wechsel in Bayers bisherigem Ansatz zur Bewältigung der rechtlichen Herausforderungen“ darstelle, hieß es. Daraus ergäben sich Chancen für einen „zeitnahen Vergleich mit begrenztem finanziellen Aufwand“. Denn die Prozessstrategie von Bayer brauche eine grundlegende Überarbeitung. Experten rechnen schon seit Längerem mit einem Vergleich, der Milliarden kosten wird. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.06.2019)

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