Microsoft bleibt der teuerste Konzern der Welt

Bill Gates, Co-Founder von Microsoft.
Bill Gates, Co-Founder von Microsoft. (c) APA/AFP/NICHOLAS KAMM (NICHOLAS KAMM)
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US-Konzerne mit digitalen Geschäftsmodellen dominieren das Ranking des Beraters EY.

Wien. Entgegen allen Unkenrufen haben die Börsen im ersten Halbjahr ganz gut performt. Davon profitierten auch die Top-100-Konzerne weltweit, die ihren Wert an der Börse deutlich steigern konnten. Das teuerste Unternehmen ist wieder der US-Softwareriese Microsoft mit 1,03 Billionen Dollar. Schon im April übersprang der Konzern nach starken Quartalszahlen wegen des boomenden Cloudgeschäfts die Billionenmarke.

Die neue Studie des Beratungsunternehmens EY zeigt, wo die Musik spielt. Die teuersten fünf Unternehmen kommen aus den USA und sind alle im Hightech-und IT-Bereich tätig: Microsoft, Amazon, Apple, Alphabet (Mutterholding von Google) und Facebook. Sie konnten ihre Marktkapitalisierung im ersten Halbjahr um 24 Prozent auf knapp 4,2 Billionen Dollar steigern.

Insgesamt befinden sich acht US-Konzerne unter den zehn wertvollsten. Und die zwei, die die starke amerikanische Phalanx durchbrachen, stammen nicht aus Europa, sondern aus China: Es sind der Onlinehändler Alibaba und das Konglomerat Tencent.

IT-Sektor dominiert

Insgesamt haben die 100 teuersten Unternehmen ihren Marktwert um 17 Prozent auf 21,5 Billionen Dollar gesteigert. Wobei ein Trend dominiert: Acht der Top-Ten-Konzerne sind Unternehmen mit digitalem Geschäftsmodell. Der IT-Sektor stellt insgesamt fast jedes vierte der Top-100-Unternehmen.

Europa ist weit abgeschlagen. „Mit digitalen Geschäftsmodellen haben vor allem US-amerikanische Unternehmen den Nerv der Zeit getroffen – mit ihren Dienstleistungen und Produkten revolutionieren sie ganze Branchen und erzielen enorme Gewinne“, sagt Gerhard Schwartz, Partner bei EY Österreich. „Die Kunden – und auch die Investoren trauen ihnen offenbar zu, weitere Innovationen hervorzubringen und auch Strukturen in noch mehr Branchen aufzubrechen. Die steigenden Aktienkurse und hohen Bewertungen spiegeln diese Erwartungshaltung wider.“

Die klassischen Industriekonzerne befänden sich dagegen mitten im Umbruch und sähen sich plötzlich ganz neuen Konkurrenten gegenüber. Das spiegelt sich auch darin wider, dass es nur ein europäischer Konzern in die Top Twenty schaffte: Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestle, auch nicht gerade New Economy, liegt an 14. Stelle. Seine Marktkapitalisierung von 297 Mio. Dollar nimmt sich gegen die Spitzenreiter direkt mickrig aus. Deutschland ist mit SAP und der Allianz mit nur mehr zwei Konzernen unter den 100 teuersten vertreten.

„Die Wirtschaft und auch die Politik müssen Antworten finden, damit Europa auch morgen noch ein wichtiges Wort in der Weltwirtschaft mitzureden hat“, sagt Schwartz. Es müsse gelingen, den europäischen Erfindergeist mit den digitalen Möglichkeiten zu verbinden. (eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.07.2019)

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