Gewinnwarnung: BASF erwartet Ergebniseinbruch

(c) APA/AFP/dpa/UWE ANSPACH
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Revidierte Prognose nach schwachen Quartalszahlen. Der Aktienkurs brach ein.

Ludwigshafen. Die schwache Autoindustrie verhagelt dem deutschen Chemiekonzern BASF die Jahresziele. Das Unternehmen senkte nach einem schwachen zweiten Quartal seinen Ausblick für das Gesamtjahr und rechnet nun mit einem Ergebniseinbruch. Der bereinigte operative Gewinn (Ebit) soll um bis zu 30 Prozent zurückgehen, gab der Konzern bekannt.

Zuvor war man noch von einem Zuwachs von einem bis zehn Prozent ausgegangen, wobei der Vorstand das untere Ende der Spanne als realistischer eingeschätzt hatte. Auch beim Umsatz wird nun mit einem leichten Rückgang statt mit bis zu fünf Prozent Wachstum gerechnet. Dem Konzern macht vor allem die schwächelnde Autoindustrie, insbesondere in China, zu schaffen. Die Ludwigshafener bekommen aber auch Schwächen im Agrargeschäft nach den Überschwemmungen in den Farmstaaten im Mittleren Westen der USA im Frühjahr zu spüren. Sie führten zu einer schwächeren Nachfrage nach Pflanzenschutzmitteln.

Bereits Ende Juni hatte BASF angekündigt, weltweit 6000 der 122.000 Stellen streichen zu wollen. Die Hälfte davon entfällt auf Deutschland.
Der Umsatz sank im zweiten Quartal nach vorläufigen Zahlen um vier Prozent auf 15,2 Mrd. Euro. Das bereinigte operative Ergebnis lag bei voraussichtlich einer Mrd. Euro und damit um 47 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Das Ergebnis nach Steuern ist wegen eines Buchgewinns aus der Entkonsolidierung der Öl- und Gas-Tochter Wintershall nach dem Zusammenschluss dieser mit dem Konkurrenten Dea auf 6,5 Mrd. Euro gestiegen.

Chemie-Aktien rutschten ab

Die Aktien von BASF fielen am Dienstagvormittag um bis zu 6,5 Prozent auf 58,55 Euro und steuerten auf den größten Tagesverlust seit drei Jahren zu. „Es war ein offenes Geheimnis, dass BASF seine Ziele nicht erreichen kann“, konstatierte Analyst Markus Mayer von der Baader Helvea Bank. Das Ausmaß der Prognosesenkung sei aber eine Überraschung.

Im Sog von BASF gerieten die Titel anderer Chemiefirmen, wie Covestro, Lanxess, Umicore, Ems-Chemie oder Akzo Nobel, ebenfalls ins Rutschen. Der europäische Branchenindex büßte 2,2 Prozent ein. Unter Verkaufsdruck gerieten auch die Papiere von Bayer. Die Gewinnwarnung von BASF sei ein schlechtes Omen für das Agrarchemiegeschäft des Leverkusener Konzerns, warnte Analyst Alistair Campbell von der Investmentbank Liberum. (APA/Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.07.2019)

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