EU-Gutachter: Stresstest für Banken war zu lasch

Simulierte Schocks beim Banken-Stresstest 2018 waren milder als die realen Schocks der Finanzkrise 2008.

Der europäische Bankenstresstest 2018 war nach Ansicht von EU-Gutachtern nicht streng genug. "Die europäischen Banken hätten beim Stresstest schwereren finanziellen Schocks ausgesetzt werden müssen", heißt es in einem am Mittwoch vom Europäischen Rechnungshof veröffentlichten Bericht.

Die simulierten Schocks, die zeigen sollen, wie krisensicher die europäischen Banken sind, seien aber beim Test 2018 milder gewesen als die realen Schocks der Finanzkrise von 2008.

Der Test habe außerdem nicht überall in Europa das gleiche Niveau gehabt, bemängeln die Gutachter. So sei der Stresslevel in Ländern mit schwächeren Volkswirtschaften und anfälligeren Finanzsystemen niedriger gewesen als in wirtschaftlich stärkeren Ländern. Besonders anfällige Banken seien außerdem von der Prüfung ausgenommen worden.

Den Grund für die Schwächen sieht der Rechnungshof in der Organisation des Tests: Die zuständige Europäische Bankenaufsicht (EBA) habe den Test zwar erfolgreich koordiniert. Bei der Ausgestaltung des Tests hätten aber die nationalen Behörden, Zentralbanken und die Europäischen Zentralbank (EZB) eine zu große Rolle gespielt. Die Ergebnisse seien daher weder vergleichbar noch verlässlich.

Die Gutachter des Rechnungshofes empfehlen der EBA deshalb unter anderem, einen Mindestschwierigkeitsgrad für die Tests festzulegen und die Ausgestaltung des Tests genauer zu kontrollieren. Die EU hatte die Aufsichtsbehörde 2010 in Reaktion auf die globale Finanzkrise gegründet, seitdem führte sie vier Stresstests durch. Beim letzten 2018 wurden 48 Banken aus 15 Ländern getestet.

(APA/dpa)

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