Trump muss unbedingt Präsident bleiben

Viele wünschen sich den US-Präsidenten weg.
Viele wünschen sich den US-Präsidenten weg. APA/AFP/BRENDAN SMIALOWSKI
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Viele wünschen sich den US-Präsidenten weg. Aber das kann uns noch teuer kommen, warnt ein renommierter Mann.

Es sind noch knapp eineinhalb Jahre, bis die nächsten US-Präsidentenwahlen ins Haus stehen. Und den angebrochenen Wahlkampf spüren bisher nur jene, die die frühen Vorzeichen auch lesen können. Die Leitzinssenkung durch die Notenbank Fed ist als solche zu deuten, soll doch eine Rezession tunlichst vermieden werden. US-Präsident Donald Trump kann nämlich keine Krise in seiner Amtszeit gebrauchen, ja und Fed-Chef Jerome Powell will seine eigene Wiederwahl auch nicht gefährden – meinen zumindest manche Experten. Und dass Trump im Handelsstreit mit China als Sieger hervorgehen will und gleichzeitig noch eine Lösung bei den offenen Punkten zum US-Agrarexport ins Reich der Mitte braucht, ist eben auch vor dem Wahlkampf zu sehen. Die Bauern machen nämlich einen wichtigen Teil seiner Stammwählerschaft aus.

Interessieren sollte der Wahlkampf aber bald schon die ganze Welt, denn für die Entwicklung der globalen Wirtschaft spielt der Ausgang eine so große Rolle wie wohl schon lang nicht mehr, meint Mark Mobius. Vor allem den Anlegern drohe Ungemach, sollte Trump die Wahlen verlieren, warnte der renommierte Investor dieser Tage in einem Gespräch mit dem TV-Sender CNBC. „Ich denke, die Märkte werden dann verrückt spielen, weil sie von der Trump-Politik abhängen, um den Markt weiter nach oben zu treiben und auch die Wachstumsrate in den USA zu steigern.“

Mobius selbst, Pionier für Anlagen in Schwellenländern, ist kaum in den USA investiert, sondern großteils in Südostasien.

Für seine These hat er jedenfalls gute Argumente: Denn in der Tat ist es so, dass Trump einige Maßnahmen gesetzt hat, die zu Rekordständen bei den US-Leitindizes geführt haben, während etwa Europa hier nachhinkt. Einmal abgesehen davon, dass er seine Leistung auch gern mit einer positiven Börse argumentiert und definiert. Zu den Weichenstellungen, die er vorgenommen hat, gehört etwa die Senkung der Körperschaftssteuer, von denen die meisten Unternehmen profitiert haben. Infolge der Steuerreform ist mittlerweile fast eine Billion Dollar des im Ausland geparkten Geldes zurückgeflossen und wurde entweder in die Realwirtschaft oder eben häufig auch in Aktienrückkäufe investiert. Und viele haben aufgrund der Abschottungspolitik Produktionsstätten in die USA zurückverlagert.

So hat Trump die Märkte getrieben. Gut denkbar, dass die verwöhnten Anleger aus dem Häuschen geraten, wenn der Treiber seinen Posten verlöre.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.08.2019)

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