Wann schlägt Warren Buffett wieder zu?

Die Investorenlegende sitzt auf einem riesigen Finanzpolster.
Die Investorenlegende sitzt auf einem riesigen Finanzpolster.(c) APA/AFP/JOHANNES EISELE
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Die abflauende US-Konjunktur schmälert den Gewinn von Berkshire, die Barmittel sind auf Rekordhoch.

Omaha. Auch die US-Anlegerikone Warren Buffett spürt mit seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway die schwächelnde US-Wirtschaft. Im zweiten Quartal fiel das operative Ergebnis von Berkshire Hathaway um elf Prozent auf 6,1 Mrd. Dollar (5,5 Mrd. Euro), wie das Unternehmen mitteilte. Das Ergebnis lag pro Aktie bei 3757 Dollar, während von Refinitiv IBES befragte Analysten im Schnitt 3851 Dollar erwartet hatten. Besonders das wichtige Versicherungsgeschäft rund um den US-Branchenriesen Geico lief viel schlechter.

Den Nettoüberschuss steigerte Berkshire zwar von zwölf auf 14,1 Mrd. Dollar. Buffett selbst rät jedoch stets davon ab, dieser Zahl viel Beachtung zu schenken. Seit Einführung einer neuen Bilanzierungsmethode, durch die der Marktwert unrealisierter Investmentgewinne laufend ausgewiesen werden muss, ist das Ergebnis starken Schwankungen unterworfen. Deshalb ist es nach Ansicht Buffetts kein guter Indikator mehr für die Geschäftsentwicklung.

Doch auch wenn die Geschäfte zuletzt nicht ganz so rund liefen und so viel Gewinn abwarfen, hat der 88-jährige Staranleger einen neuen Rekord an überschüssigen Cash-Reserven angehäuft. Ende Juni saß Buffett auf liquiden Mitteln von rund 122 Mrd. Dollar – damit wurde der bisherige Rekordwert von Ende 2017 in den Schatten gestellt.

Die vielen überschüssigen Mittel bringen die Investorenlegende aber eher unter Anlage- und Übernahmedruck. Viele Aktionäre sehen das viele Geld kritisch und fiebern schon lang dem nächsten großen Deal entgegen.
Auch Buffett selbst würde die Mittel lieber in Übernahmen stecken. Er tut sich aber schon seit geraumer Zeit schwer, attraktive Firmen zu finden, die seinen Preisvorstellungen entsprechen.

Zu Berkshire Hathaway gehören an die 90 Unternehmen, hinzu kommen diverse Aktienpakete börsenotierter Großkonzerne wie Coca-Cola, Wells Fargo, Apple oder seit heuer auch Amazon.

Börsenguru Buffett führt das Konglomerat seit mehr als 50 Jahren und wird wegen seines Riechers für Geldanlagen auch das „Orakel von Omaha“ genannt. Dank seines glücklichen Händchens für Investments zählt Buffett seit Jahren zu den reichsten Menschen der Welt – zuletzt schätzte das US-Magazin „Forbes“ sein Vermögen auf 80,5 Mrd. Dollar. Die Aktie von Berkshire hat zwar in den vergangenen Wochen gut fünf Prozent an Wert verloren, ist aber mit 272.000 Euro nach wie vor das teuerste Papier der Welt. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.08.2019)

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